Während weltweit in über 120 Skihallen (121 Skihallen weltweit laut skiresort.at, Stand per 30.10.2023) das "Skifahren" in Regionen ermöglicht wird, welche im Grunde genommen für diese Sportart von Natur aus nicht vorgesehen sind, muss der österreichische alpine Wintersport mit Klimakritik umgehen lernen. So hat es sich beispielsweise am Sonntag, den 29. Oktober 2023, in Sölden zugetragen. Die Zufahrtsstraße auf den Rettenbachgletscher wurde kurz vor dem Skiweltcupauftakt-Rennen (eine Stunde vor dem geplanten Start) im unteren Bereich bei Kehre 3 für kurze Zeit von drei Klimaprotestanten blockiert. Die Polizei konnte die Sperre bald auflösen, jedoch hinterlässt das mediale Signal darüber dennoch einen fahlen Beigeschmack, der den Skiweltcup an sich und natürlich auch den österreichischen Skisport, sowie den Skitourismus, moralisch in die Pflicht nimmt.
Benni Raich - Ausrutscher als ORF Moderator sorgte für Verwirrung
Im Grunde genommen hat Benjamin Raich mit seiner Aussage als ORF-Kommentator den österreichischen alpinen Skisport vor der Kritik der Klimaprotestanten in Schutz genommen. Denn nur ein kleiner Teil der österreichischen Gletscher wird für den Skisport verwendet, und dabei wird so nachhaltig wie nur möglich vorgegangen. In folgendem Video (extern: YouTube) wird der Sachverhalt genau erklärt:
Wie in vielen anderen Fällen leider auch, verlaufen auch hier die Bemühungen und Initiativen der Klimaaktivisten am eigentlichen Ziel vorbei. Wie Benjamin Raich ausführt, ist der Skisport an sich kein Auslöser für den Klimawandel, sondern vielmehr Leidtragender dieser klimatischen Entwicklungen. Es stimmt, überall gehen die Gletscher zurück und der Aufwand, weiterhin in Österreich Skifahren zu können, wird für die Veranstalter und Tourismusgebiete immer aufwendiger.
Wenn man also demnach Skigebiete kritisieren kann, dann vielleicht aber auch nur dahingehend, dass sie durch riesige Aufwendungen auf den Bergen versuchen, den Skisport am Leben zu erhalten. Die tatsächliche Ursache für die klimatischen Entwicklungen liegt aber nur zu einem ganz kleinen Teil am Skisport, wenn dieser überhaupt im Weltklima eine Rolle spielt. Das darf durchaus hinterfragt werden.
Skihallen in Dubai und Afrika - Pseudo-Skifahren auf Klimakosten?
Vielleicht sollte man den Klimaaktivisten einmal von den Skihallen in Afrika erzählen. Die beiden Skihallen in Ägypten sind beispielsweise ein zu hinterfragender Aspekt, wenn es um das Klima geht. Wieso benötigt Ägypten gleich zwei Skihallen, welche sich in einem Abstand von nur 33 Kilometer (Luftlinie, mit dem Auto: ca. 50 Kilometer) zueinander befinden?
Notwendig oder Klima-Dekadenz?
Wer das nicht glaubt, kann sich selbst ein Bild davon machen. Die Ski Egypt Skihalle und die Snow City Kairo Skihalle sind das Wintersport-Highlight Afrikas, immerhin haben diese hunderttausende Fans auf Facebook & Co. Eine weitere Skihalle (SnowFun Skihalle) ist übrigens in Kapstadt geplant.
Abbildung: Screenshot Google Maps - Standorte der beiden Skihallen in Ägypten
Natürlich lässt sich behaupten, dass Afrika natürlich auch ein Recht darauf hat, sich einen Luxus leisten zu dürfen, aber mit solchen Argumenten wird die Menschheit wohl nicht weiterkommen. Ebenso zu kritisieren ist beispielsweise Dubai (das Land der Maßlosigkeit schlechthin) oder Las Vegas, die voll-klimatisierte Millionen-Metropole in der Mojave-Wüste. Wie sieht es mit China und deren mehr als 1.000 Kohlekraftwerken aus? Die gesamte Liste aller Klimaschädlinge auf der Erde übersteigt wohl den Rahmen dieses Artikels, so zahlreich sind diese vertreten. Aber bleiben wir noch beim Skisport und den zahlreichen Skihallen, die es mittlerweile weltweit gibt.
Auswirkungen vom Bau und Betrieb von Skihallen in warmen Regionen
Auf Grundlage der Informationen von skiresort.at gibt es aktuell (Oktober 2023) weltweit insgesamt 121 Skihallen, also wetterunabhängige Hallen, die Indoor-Skifahren auf Kunstpisten erlauben. Asien ist mit 76 Skihallen weltweit Spitzenreiter, gefolgt von Europa mit 35 Skihallen. Auf Platz 3 befindet sich bereits Nordamerika mit nur 4 Skihallen und dann wird es schon dünn: Afrika: 3 Skihallen, Australien / Ozeanien: 2 Skihallen und Südamerika 1 Skihalle.
Abbildung: Screenshot von skiresort.at, Stand: 30.10.2023
45 Skihallen alleine in China
Der weltweite Skihallen-Hotspot ist zweifelsohne China. Mit 45 Skihallen führt das Reich der Mitte die Liste überlegen an. Auf Platz 2 folgt erst Japan mit "nur" 13 Skihallen, gefolgt von Großbritannien mit 10 Skihallen.
32 Skihallen alleine in Europa
Wozu gerade Europa 33 Skihallen benötigt, ist vielleicht auch zu hinterfragen. Spitzenreiter ist Großbritannien mit 10 Skihallen, gefolgt von den Niederlanden mit 7 Skihallen, Deutschland mit 5 Skihallen, Belgien mit 4 Skihallen und Dänemark mit 2 Skihallen. Der Rest teilt sich auf je einer Skihalle in Frankreich, Norwegen, Spanien und Litauen auf. In Österreich befindet sich keine Skihalle.
Die Umweltbilanz von Skihallen
Die Umweltbilanz von Skihallen wird grundlegend von der Gesellschaft als nicht kritisch wahrgenommen. Beispielsweise gelten Skihallen in Deutschland als äußerst nachhaltig und in Bezug auf den Betrieb von Schneekanonen als wesentlich effizienter als klassische Outdoor-Skigebiete. In diesen Umweltbilanzen scheint der Bau und die Instandhaltung solcher Skihallen nicht erfasst und dokumentiert zu sein. Zudem sei die Frage, wie sich die Energie- und Umweltbilanz von Skihallen in warmen / heißen Regionen auf der Welt verhält. Beispielsweise ist Dubai mit seiner Luxus-Skihalle in der Wüste äußerst bemüht, seine Nachhaltigkeit in dieser Angelegenheit besonders hervorzuheben. Beim Thema Greenwashing im Sport und Sportswashing haben arabische Länder durchaus bereits ihre Erfahrungen gesammelt. Insofern sei es durchaus moralisch erlaubt, einen genauen Blick darauf zu werfen.
Definition einer Skihalle
Eine Skihalle ist ein Gebäude mit einem entsprechenden Gefälle, dessen Boden mit Kunst- oder Naturschnee belegt ist. In einer Skihalle kann das ganze Jahr über Ski und Snowboard gefahren werden. In Deutschland existieren bislang 5 Skihallen für den Abfahrtslauf und eine Skihalle für den Skilanglauf. In Österreich und der Schweiz gibt es keine Skihallen.
Geschichte der Skihallen
Der Schneepalast am Kaiserdamm in Berlin hat als einer der ersten künstlichen Schneepisten der Welt gegolten. Dieser wurde im Juni 1927 wieder abgebaut. Mit dem Schneepalast in Wien (am ehemaligen Nordwestbahnhof) wurde am 26. November 1927 die erste Skihalle der Welt eröffnet, die als permanente Einrichtung geplant war. Die Skipiste im 3000 Quadratmeter großen Gelände führte über eine Rampe aus Holz. Eine Sprungschanze machte Sprungweiten bis zu 20 Meter möglich. Rodelschlitten konnten zusätzlich mit einer elektrisch betriebenen Anlage hinauf gezogen werden. Den künstlichen Schnee für den Wiener Schneepalast produzierte der Engländer Lawrence Clarke Ayscough aus Soda. Der Betrieb der Halle erfolgte allerdings nur bis Mai 1928.
In der weiteren Entwicklung der Skihallen sind immer mehr und immer größere Anlagen entstanden, welche auch mehrere Pisten nebeneinander, mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Rodelbahnen, Schanzen und Funparks für Snowboarder, ... beinhalteten. Seitdem wächst die Zahl der Skihallen weltweit unaufhörlich. Die Anlagen werden immer größer und mit immer mehr zusätzlichen Sportarten kombiniert.
Größten Skihallen der Superlative in China
Die weltweit bislang größte Indoor-Skihalle befindet sich in China (Wanda im chinesischen Harbin). Sie verfügt über eine Schneefläche von 80.000 Quadratmeter. Platz 2 belegt die Guangzhou Snow World mit 56.000 Quadratmeter und der Chengdu Snow World mit 55.000 Quadratmeter. Ende 2023 soll in Shanghai eine Skihalle mit einer beschneiten Fläche von 45.000 Quadratmeter eröffnen.
Skihallen der Superlative in Europa
Die größte schneebedeckte Fläche in einer Skihalle in Europa besitzt die SNØ in Oslo mit 36.000 Quadratmetern. Die SnowWorld in Landgraaf (Niederlande) verfügt über eine Schneefläche von 35.000 Quadratmeter und die drittgrößte Pistenfläche besitzt das Alpincenter Hamburg-Wittenburg mit 30.000 Quadratmeter.
Fazit zum Thema Skihallen: es gibt eigentlich keinen Grund den Alpinen Skisport in die herausragende Pflicht zu nehmen
Wenn man sich nun ansieht, wieviel permanenter Aufwand weltweit für unnatürliches Skifahren in klimatisierten Hallen betrieben wird, und das nun in Relation zum "kleinen" Alpinen Skiweltcup und den österreichischen Ski-Tourismus in den Alpen setzt, dann sollte verständlich werden, wo eher die Ursache für unsere Klimaproblematik zu finden ist.
Vielleicht ist es ein denkenswerter Ansatz für eine schneesichere Zukunft, wenn der Mensch lernt und akzeptiert, dass unnatürliche Vorhaben, wie das Skifahren in der Wüste, nicht mit Nachhaltigkeit zu vereinbaren ist. Aber auch Skihallen in Nord-Europa sollten dahingehend kritisiert werden, auch wenn diese als noch so "nachhaltig" genannt werden. Denn alleine die Herstellung von Nachhaltigkeit einer grundlegend nicht nachhaltigen Sache ist noch lange nicht nachhaltig. Demnach sollte der Skisport am besten rein auf seine ursprüngliche Art auf den Bergen stattfinden und nirgendwo anders.
Felix Neureuther über sein Resümee vom Weltcupauftakt
Was den Alpinen Skiweltcup 2023 sonst noch so bewegt, hat Felix Neureuther in einem Social Media-Posting am 30. Oktober 2023, zusammengefasst. Lesen Sie selbst eine etwas grammatikalisch überarbeitete Variante des Originaltextes von Felix Neureuther (für den Fall, dass es sein Posting künftig nicht mehr geben sollte):
Mein Resümee vom Weltcupauftakt:
Zuerst einmal. Chapeau Sölden für ein tolles Rennwochenende, obwohl das Männerrennen leider nicht beendet werden konnte. Ich habe mich im Vorfeld des Auftakts kritisch über den Zeitpunkt des Weltcupauftakts und den dazugehörigen Baumaßnahmen geäußert. Dazu stehe ich auch noch absolut. Ich will aber nicht nur kritisieren, sondern versuche auch immer Lösungen zu finden!
Die Fragen die ich mir gestellt habe sind:
- Wie man die Faszination und die Glaubwürdigkeit des Skisports, trotz des Klimawandels, in Zukunft sicherstellen kann?
- Sind es Baggerarbeiten und der dazugehörige Aufwand auf einem Berg die viral gehen?
- Interessiert sich die Bevölkerung Ende Oktober schon für Skisport?
- Welcher Aufwand muss im Vorfeld von Verbänden, Skifirmen und Athleten betrieben werden um rechtzeitig fit zu sein?
- Wie schafft man faire Voraussetzungen für alle Athleten und Verbände was die Vorbereitung und die Kosten betrifft?
- Sind vor allem die Kinder und Eltern bereit dazu, diesen Aufwand in Zukunft zu betreiben?
- Können sich dies die Eltern überhaupt noch leisten?
- Wie schaffen wir es mehr Kinder für den Sport zu begeistern?
- Welche exakten Auswirkungen hat der Klimawandel auf den Skisport?
- Ist das Produkt noch interessant genug, damit Unternehmen investieren?
- Wie kann man den CO2 Abdruck deutlich verringern?
Die FIS trägt die Verantwortung genau diesen Fragen auf den Grund zu gehen und zu agieren. Aber auch die Verbände und Veranstalter sind gefordert.
Diese Fragen hätte man sich schon vor Jahren stellen müssen. Es wird aber immer weitergemacht wie bisher und man redet von Seiten der FIS von Globalisierung des Skirennsports, was totaler Quatsch ist.
Aufgrund des Weltcupkalenders werden Veranstalter getrieben Maßnahmen zu ergreifen, die dem Skisport schaden. Stattdessen sollte der Skisport Vorreiter sein, wie man Dinge richtig und sinnvoll umsetzt, damit die Menschen diese Freude zukünftig immer noch erleben wollen. 2 Dinge müsste man ändern, die eine große Wirkung hätten!
Erstens: Mitte/Ende November reicht ein Start des Skiweltcups vollkommen. Beim Auftakt beginnt man mit Riesenslalom und Slalom für Frauen und Herren in Sölden. Damit kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Man schafft einen Wintersportauftakt mit mehreren Disziplinen. Das Interesse der Bevölkerung wäre deutlich höher, weil sich die Menschen schon langsam auf den Winter freuen. Man müsste Mitte November nicht nach Finnland fliegen um dort einen Weltcup vor max. 1.000 Zuschauern zu fahren.
Der Weltcup in Zermatt/Cervinia müsste dann Mitte/Ende März stattfinden. Dadurch würde wahnsinnig viel Druck, schon alleine in der Vorbereitung, für die Athleten, Skifirmen und Verbänden genommen werden, weil die Athleten deutlich mehr Zeit hätten sich vorzubereiten. Vor allem die Speedfahrer, die ihre Saison dann in USA beginnen würden. Die Veranstalter hätten dadurch mehr Zeit die Pisten zu präparieren und wären nicht so getrieben eine Piste bei fast noch sommerlichen Temperaturen fertigzustellen.
Zweitens: Und das ist die größte Veränderung. Es wird ein Verbot von Stangentraining von 1. Mai bis 31. August eingeführt. Ähnlich wie das Testverbot in der Formel 1. Der Grund warum ich das so schreibe ist folgender. Mittlerweile trainieren 10 jährige Kinder Mitte Juli und im August auf den Gletschern von Zermatt und Saas Fee. Der Aufwand dadurch ist enorm!!! Dieser Trend ist nicht gut. Kinder sollen doch im Sommer in den See springen und anderen Sport treiben und nicht auf 3.500 Metern Skifahren. Diese frühe Professionalisierung des Sports vertreibt wahnsinnig viele Kinder. Kinder bis 14 Jahre müssen nicht im Sommer Skifahren. Das können sich außerdem nur noch die allerwenigsten leisten! Durch dieses Verbot würden sich nicht nur die Eltern, sondern auch die Verbände und Skifirmen sehr viele Kosten sparen.
Der Fairnessgedanke wäre auch mehr gegeben, weil Eltern nicht mehr zigtausende Euro schon im Sommer ausgeben müssten. Außerdem wird der Standortvorteil von manchen Ländern nicht mehr so von Vorteil sein und andere Länder hätten mehr Chancen wettbewerbsfähig zu sein. Die Athleten hätten nach einer Saison deutlich mehr Zeit sich zu erholen und ihren Körper zu schonen.
Der wichtigste Grund ist aber. Das man sehr viel CO2 einsparen würde, weil man den Aufwand und die Reiserei stark einschränken würde. Man hätte, glaube ich, sehr viele positive Gründe die man so nach außen tragen könnte und den Skisport nicht in ein so schlechtes Licht rücken würde. Den Druck, dass man so viele Stangen trainiert, speziell bei Kindern, wurde man rausnehmen.
Zum Schluss ist mir noch eins wichtig!
Mit meinen Aussagen will ich dem Skisport nicht schaden. Ganz im Gegenteil! Ich bin nach wie vor einer der größten Fans dieses tollen Sports. Und die Menschen lieben ihn, weil er Augen zum Leuchten bringt! Ich will eines erreichen: Dass die Menschen da draußen noch mit gutem Gewissen Skifahren gehen wollen und dass dieser Sport nicht noch elitärer wird, wie er eh schon ist. Dazu braucht es aber dringend Veränderungen und zwar schnell!
Skisport und das Klima im Allgemeinen
Natürlich ist es sinnvoll, wie Felix Neureuther es formuliert, dass der alpine Skisport, und somit auch der Skiweltcup-Kalender samt Trainingsbedingungen, nachhaltig im Sinne einer verträglichen Bilanz gestaltet wird. Hier besteht mit Sicherheit noch viel Aufholbedarf im Umgang mit Wasser, Natur, Anreise und dem Tourismus im Allgemeinen. Aber es sollte nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gerichtet und verurteilt werden. Anstelle dessen sollten Möglichkeiten und Varianten im Skisport künftig in Betracht gezogen werden, die den Sport ökologisch vertretbar machen und Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Skifahren für möglichst alle Gesellschaftsschichten leistbar bleibt.
Ein möglicher Ansatz sind die Alpine Pearls, jene Skigebiete die sich selbst als nachhaltig(er) deklarieren, als andere Skigebiete. In Österreich gibt es bislang 4 Skigebiete, die diesem Konzept angehören: Hinterstoder, Mallnitz, Weissensee, und Werfenweng. Hier wird Augenmerk auf eine autofreie Anreise und ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen gelegt. Das Errichten von Skihallen ist aus österreichischer Sicht jedenfalls keine ökologisch vertretbare Option um künftig den Skisport nachhaltig zu sichern.
Skifahren: Wintersport mit Folgen laut WWF
Der WWF beispielsweise kritisiert den Skisport und weist auf die Folgen des Wintersports auf die Natur hin. Auch der Standard beschäftigt sich mit der Frage, wie ökologisch vertretbar speziell der Skitourismus eigentlich ist. Allerdings ist die Diskussion rund um die ökologische Vertretbarkeit des Skisports nicht ganz so einfach. Es ist oft schwierig, echte Klimaschädlinge von nachhaltigen Konzepten zu trennen. Das Beispiel vom Skiweltcupauftakt am Rettenbachferner in Sölden ist ein Paradebeispiel dafür, wie vielleicht zu unrecht scharf kritisiert wird. In einem ZDF-Bericht vom 28. Oktober 2023 wird unter anderem erklärt, dass das Skifahren am Rettenbachgletscher an sich keine gletscherschädigende Angelegenheit ist. Demnach sei die Kritik am Skigebiet oder den Renn-Veranstalter nicht ganz gerechtfertigt.
Kritik am dichten FIS-Rennkalender
Was allerdings schon mehrheitlich in Kritik steht, ist das Verhalten der FIS und jenen Instanzen, die wesentlich von einem möglichst vollen Rennkalender im alpinen Skiweltcup profitieren und zeitlichen Druck auf alle Beteiligten (Ski-Teams, Athleten, Veranstalter, ...) ausüben, damit die Kasse ordentlich klingelt. Hier zu entlasten, würde die ganze Situation jedenfalls wesentlich entspannen, sind sich viele Experten und Betroffene einig.
Verbotenes Flour-Skiwachs im Einsatz oder Messfehler?
Auch beim Material, und (aus gegebenen Anlass) speziell in Bezug auf flourhaltiges Skiwachs, gibt es Themen die man sich künftig noch genauer ansehen sollte. Obwohl flouriertes Skiwachs (oder Produkte die C8-Fluorcarbone/PFOA enthalten) von der FIS seit dem Alpinen Skiweltcup 2021 / 2022 verboten ist, wurde beim Skiweltcupauftakt 2023 in Sölden die norwegische Skirennläuferin Ragnhild Mowinckel disqualifiziert, da eine Flour-Messung an ihren Skiern ein positives Ergebnis ermittelt hat. Ob es an einem Messfehler gelegen hat, oder tatsächlich Flour verwendet worden ist, sei dahin gestellt. Dieses weitere Beispiel zeigt auf, wie hoch-sensibel, komplex, umstritten und situationsverfahren die ganze Angelegenheit rund um den Skisport geworden ist.
Eines ist gewiss:
Jedes einzelne dieser hier angeführten Themen sind dem Skisport in seiner Gesamtheit nicht unbedingt als zuträglich zu bezeichnen und es wird mit Sicherheit an der einen oder anderen Stelle mit Konsequenzen zu rechnen sein.