sport-oesterreich.at heute zu Besuch bei Andreas Prommegger, dem bekannten Snowboard Professional und Doppel-Gesamtweltcup-Gewinner im Alpin Snowboarding (Riesentorlauf und Slalom).
Im St.Johann Alpendorf beheimatet, sind wir bei Familie Prommegger zu Besuch. Auf einer gemütlichen Terrasse mit Blick auf das Hochkönig-Massiv sitzen wir mit Andi zusammen und freuen uns auf ein interessantes Gespräch.
Ehrgeiz als Antriebsfeder für sportliche Erfolge ist essenziell für eine erfolgreiche Profisport-Laufbahn.
Andreas Prommegger - im Gespräch mit sport-oesterreich.at
sport-oesterreich: Andi, vielen Dank, dass du uns zu dir eingladen hast. Es ist uns echt eine Freude, mit einer sportlichen Persönlichkeit deines Formates ins Gespräch zu kommen. Du bist ja bereits seit deiner Kindheit mit dem Wintersport verbunden. Kannst du dich erinnern, wie deine Laufbahn vor mittlerweile 21 Jahren begonnen hat?
Andi: Begonnen hat alles mit dem Skifahren. Im Alpendorf St.Johann bin ich aufgewachsen und das erste Mal stand ich als 3-jähriger auf Skiern, was natürlich sehr praktisch war, da ich die Piste direkt vor der Haustüre hatte. Mit 12 Jahren wechselte ich dann vom Ski- zum Snowboard-Lager des Salzburger-Kaders. Damals, das war 1992/93 - waren wir bloß ein verrückter Haufen von Snowboardern die eigentlich überhaupt keinen Plan hatten und alles flasch gemacht haben, was man aus heutiger Sicht falsch machen kann, aber wir hatten Spaß und auf das kommt es auch heute noch an.
sport-oesterreich: Wo habt Ihr damals trainiert?
Andi: Auf unserem Hausberg bei St.Johann, dem Zederberg.. das war echt a Gaudi, mit meinen Cousins und Freunden, sind jede freie Minute auf den selber gesteckten Kursen unterwegs gewesen.
sport-oesterreich: Seit damals hat sich einiges getan. Wann hast du den Grundstein für den Profisport gelegt?
Andi: Im Prinzip ergab Eines das Andere. Die Handelsakademie in St.Johann bot mir leider damals keine Gelegenheit, meine schulische Ausbildung mit der sportlichen Laufbahn zu kombinieren. Dies war der Anlaß für meine erste wirklich große Entscheidung. Kurz darauf wechselte ich nach Tirol ins Ski-Gymnasium Stams, welches die für mich notwenige Infrastruktur zur Verfügung gestellt hat. Das Tolle an meiner Ausbildung war das echt gut durchdachte Konzept dieser sportlich orientierten Ausbildung, was viele sportliche Größen und Talente entsprechend auf hohem Niveau gefördert hat.
sport-oesterreich: Nach deinem erfolgreichen Schulabschluß 2001 hat dann deine wirkliche Sport-Karriere begonnen. Wie war diese die Zeit für dich damals, wenn du dich daran zurück erinnerst?
Andi: Spannend! Diese Zeit war der Startschuß für Perspektiven, Ambitionen und Motivation ohne Ende. 2001 habe ich meine Grundausbildung beim Bundesheer in Mautern/Niederösterreich absolviert. 2002 wechselte ich in das Heeressportzentrum Rif in Salzburg. Dort konnte ich mich wirklich zu 100 Prozent auf das Training konzentrieren. Entsprechend konnte ich meine Leistung in dieser Zeit auf ein sehr hohes Niveau hinaufschrauben. Dies war dann eigentlich die Grundlage für meinen internationalen Leistungssport im Nationalteam.
sport-oesterreich: Seit wann bist du jetzt schon im A-Kader des österreichischen Nationalteams?
Andi: Das war in der Saison 2002/2003. Im Jänner 2003 habe ich meinen ersten Weltcup-Stockerlplatz einfahren können, in Berchtesgarden.. eine hart verdiente Bronze-Medaille.
sport-oesterreich: Und dann folgte ein High-Light nach dem anderen. Die beachtlichen Erfolge sind ja allseits bekannt. Aber uns interessieren deine persönlichen High-Lights..
Andi: Erfolge habe ich in der Tat sehr viele gehabt, viele Podiumsplätze und wirklich gute Platzierungen, doch der Weg zum Sieg war ein sehr langer und harter Weg. In etwa 3 Jahre dauerte es, bis ich endlich meinen ersten heiß ersehnten Sieg eingefahren habe.
sport-oesterreich: Wahnsinn, welch ein Erlebnis muß das für dich gewesen sein...
Andi: Das war in Lamolina/Spanien, am 19.Jänner 2008, ein unvergesslicher Tag in meinem Leben. Und von dort an folgten wirkliche Weltcup-Gesamtsiege, insgesamt 12 Weltcupsiege und 33 Podiumsplätze auf höchster Ebene.
sport-oesterreich: Jetzt 2013 bist du auf einem Niveau, wo du das erreicht hast, auf was du quasi jahrelang hintrainiert hast. Du bist Vater einer fast 2-jährigen Tochter, hast eine Familie mit einem Beruf als Polizei-Inspektor. Wie stellst du dir aus heutiger Sicht deine Zukunft vor? Welche Ziele möchtest du künftig erreichen und wie bringst du das alles so gut unter einen Hut?
Andi: Mit der Geburt meiner Tochter Laura hat sich mein Leben grundsätzlich komplett verändert. Die Prioritäten haben sich verschoben. Ich erkannte dass es noch weitaus wichtigere Dinge im Leben gibt, als das Snowboarden. Die Familie steht für mich an oberster Stelle und zu meiner eigenen Überraschung ist meine Familie und mein Beruf als Polizist genau das, was mir den Erfolgsdruck im Spitzensport nimmt und mich im Kopf lockerer werden lässt.
sport-oesterreich: Wir freuen uns schon auf Olympia im Februar 2014 in Sochi. Das wird echt spannend und wünschen Dir gleich mal jetzt schon vorab viel Erfolg dafür! Jetzt noch als letzte Frage: Kannst du uns allen was von dir auf unserem Weg mitgeben?
Andi: Diese Frage ist mit Sicherheit nicht einfach zu beantworten, weil es im Prinzip 1000 verschiedene Weisheiten oder Ansichten gibt. Aber eines sehe ich im Leben schon als sehr wichtig an. Der Glaube an sich selbst und an seine Fähigkeiten und Talente, und eine realistische Zielsetzung für angestrebte Ziele, die konsequent verfolgt werden. So kommt man langfrsitig, fair und auf ehrliche Art zumindest im Spitzensport weiter.
sport-oesterreich: Vielen Dank für das Gespräch!