Österreich's bislang bester Skifahrer in der Alpinen Skiweltcup-Saison 2022/2023 - Matthias Mayer - beendet überraschend am 29.12.2022 - mitten in der Saison - seine Karriere. Was bleibt sind viele offene Fragen.
Abbildung: Matthias Mayer bei seiner Siegesfahrt in Saalbach im Jahr 2015 © saalbach.com / GEPA pictures
Wie kann es sein, dass der Vollblut-Sportler und zugleich aktuell beste österreichische Skifahrer im Weltcup (Stand: 27. Dezember 2022 - Platz 6 mit 268 Weltcup-Punkten) plötzlich aus scheinbar heiterem Himmel das Handtuch wirft und mitten in einer für ihn persönlich ansich gut laufenden Saison seine langjährige Profi-Karriere beendet? Fragen über Fragen, die der Öffentlichkeit nicht beantwortet werden. Vielen Fans kommt das zurecht "komisch" vor. Da passt so einiges nicht zusammen. Hätte Mayer nicht zumindest die aktuelle Weltcup-Saison noch fertig fahren können? Wenn ja, warum hat er es nicht getan? Mentale Gründe scheinen nicht ausgeschlossen, wobei die locker-lässige Art der Rücktrittsverkündung hatte den Anschein, so als wäre das "eh alles halb so wild ..". Ganz im Gegenteil, ist dieses Karriereende ohne wirklich ersichtlichen Grund (zB eine Verletzung, Sturz, Krankheit, ..) ein massiver Einschnitt in die sowieso nicht üppige ÖSV-Erfolgsgeschichte dieser Saison. Uns würde wirklich brennend die wahre Geschichte hinter diesem sehr bedauerlichen Karriereende eines unserer besten Skifahrer aller Zeiten interessieren.
Ein Schock für seine Teamkollegen und ein herber Verlust für Österreich's Speedteam
Die Entscheidung für das Karriereende von Matthias Mayer kam selbst für die Trainer und seine Familie unerwartet. Am Donnerstag, den 29. Dezember 2022, verkündete Österreich's aktuell bester Skifahrer offiziell sein Karriereende, mit den klaren Worten: "Es reicht mir einfach". Dabei war Matthias Mayer mit zwei Podestplätzen gut in die Weltcup-Saison gestartet und kurz vor dem Start beim Super-G in Bormio. Durch den Rücktritt überließ Matthias Mayer kampflos das Rennen dem amtierenden Weltcup-Führenden Marco Odermatt, der abermals ein weiteres Rennen für sich entscheiden konnte. Vincent Kriechmayr konnte als Zweiter in diesem Super-G-Bewerb seine Form erneut unter Beweis stellen.
Abbildung: Vincent Kriechmayr, © Saalbach Hinterglemm / Erich Spiess
Vincent Kriechmayr über das Karriereende von Matthias Mayer
Niemand hatte das plötzliche Karriereende von Matthias Mayer auch nur ansatzweise kommen sehen. "Er ist ja alle zwei Trainings da gefahren", so Vincent Kriechmayr, der es selbst sportlich und menschlich bedauert, seinen Team-Kollegen zu verlieren. "Er ist ein herausragender Athlet und ein noch viel besserer Kerl. Er hat mir viel geholfen im Weltcup, er hat den Jungen viel geholfen." Andreas Puelacher, der ehemalige Cheftrainer, meinte: "Der Matthias ist ein sehr sozialer Mensch. Was er für das Team immer gemacht hat, war ein Wahnsinn. Wenn du so einen dabei hast, ist das Ganze viel einfacher zu führen." Auch Mayer's Team-Kollege - Daniel Hemetsberger, der am 26. November 2022 bei der Abfahrt in Lake Louise Platz 2 eingefahren ist - zeigt sich schockiert. Er habe auch erst zwischen der Streckenbesichtigung und dem Super-G im Hotel vom Rücktritt erfahren. "Ich bin runter in die Lobby und habe geschaut, wo der Matthias ist. Dann ist er gerade daher gekommen, und da habe ich gefragt: 'Echt jetzt?' Aber er hat so entspannt gewirkt. Ich glaube, dass er glücklich ist mit der Entscheidung. Da habe ich ihm gratuliert.", so Hemetsberger.
Ski-Legende Stephan Eberharter findet den Rücktritt Mayer's "mysteriös"
Als "irgendwie mysteriös" bewertet die österreichische Ski-Legende Stephan Eberharter den Rücktritt von Matthias Mayer. "Logischerweise ist die Entscheidung voll und ganz zu akzeptieren, aber ich habe das Gefühl, dass uns der Mothl irgendetwas nicht sagt, dass da mehr dahintersteckt", wird Eberharter in der Kronen Zeitung zitiert. Für ihn macht der unerwartete Rücktritt mitten in der Saison, und nach den mühevollen Vorbereitungen, überhaupt keinen Sinn. Die Frage nach dem Warum bleibe im Raum stehen.