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Red Bull X-Alps endet mit letztem Athleten im Ziel

Published: June 27, 2025

Red Bull X-Alps 2025 Thomas Friedrich Schmittenhöhe ©Maximilian Gierl_Red Bull Content Pool

Niederländischer Athlet erreicht trotz heftiger Stürme das Ziel in Zell am See. Ein Stockerlplatz und drei Top 20 Platzierungen für die vier österreichischen Athleten.

Als die Uhr des härtesten Abenteuerrennens der Welt am Freitag, 27. Juni, um 11:30 Uhr ablief, war auch der letzte Athlet im Ziel – der niederländisch-amerikanische Abenteurer Sebrand Warren (NED). Trotz der über den Alpen tobenden Stürme erreichte er das Ziel in Zell am See bereits um 09:33 Uhr.

Bei seiner Ankunft wurde er von seinen Gefühlen überwältigt. Er sagte: „Ich kann das noch gar nicht verarbeiten. Ich habe nicht erwartet so weit zu kommen, einfach unglaublich.“

Seine herausragende Leistung markierte das Ende des alle zwei Jahre stattfindenden Rennens. Es begann fast zwei Wochen zuvor in Kitzbühel-Kirchberg, Österreich. 33 Athlet:innen aus der ganzen Welt starteten ihr Abenteuer über die Alpen. Ihr Ziel war es, die 1.283km lange Route entlang 16 Turnpoints nur zu Fuß oder per Gleitschirm zu meistern.

Red Bull X-Alps 2025 Simon Oberrauner Schweiz ©Maximilian Gierl_Red Bull Content Pool
Red Bull X-Alps 2025 Simon Oberrauner Schmittenhöhe ©Maximilian Gierl_Red Bull Content Pool

Das Rennen startete mit rasantem Tempo – der Aufstieg auf den Hahnenkamm, die berühmteste Skipiste der Welt. Aaron Durogati (ITA1) erreichte den Turnpoint als Erster und bewies, dass er in Sachen Geschwindigkeit im steilen Gelände seinesgleichen sucht. Auch in der Luft war fast nicht zu schlagen. Der Steierer Thomas Friedrich hob als Dritter vom Hanhenkamm ab.

Die erste Etappe führte die Athleten zum ersten Mal über den Alpenhauptkamm nach Sexten, Italien. Während Durogati zu Beginn in Führung lag, überraschte der Rookie Christian Schugg (GER4) viele mit einem souveränen Vorstoß. Der Tag endete dramatisch an Turnpoint 3, dem Toblinger Knoten, als Unwetter eine Klettersteigsperre erzwangen, die das Feld teilte und einige Athleten zur Pause zwang.

Am 2. Tag hatte sich der Sturm gelegt, aber durch den starken Wind waren die Flugbedingungen nicht einfach. Durogati stellte seine Ortskenntnis bei Turnpoint 5, Schenna, unter Beweis, als er sich mit einem „magischen Flug“ zurück in Führung ging.

An Tag 3 wurde das Rennen zu einem Luftspektakel. Durogati landete als Erster beim X-Turnpoint in St. Moritz und machte damit vielleicht wett, dass er nicht der Erste in seiner Heimatstadt Meran war.

Gabriel Jansen Rabello (BRA) machte Chrigel Maurer (SUI1) kurzzeitig die Führung am Turnpoint 7, Disentis Sedrun, streitig, aber es war der Steirer Simon Oberrauner (AUT1), der in den letzten Stunden des Tages die Nase vorn hatte.

Im weiteren Verlauf des Rennens begann sich der Rookie Lars Meerstetter (SUI4), durchzusetzen. An Tag 5 hatte er nach Turnpoint 10, Les 2 Alpes, einen deutlichen Vorsprung und zeigte dabei unglaubliche Flugkünste. Trotz Schwierigkeiten im Rennverlauf und Verletzungen, die Schugg, Patrick Harvey-Collard (CAN2) und Jansen Rabello zum Aufgeben zwangen, hielten die Führenden ein hohes Tempo.

Unterdessen erntete Celine Lorenz (GER2) Bewunderung für ihre außergewöhnliche Ausdauer und Entschlossenheit. Nach einer Landung tief in abgelegenen Bergen kämpfte sie noch tagelang unter schwierigen Bedingungen, bevor sie schließlich an Tag 10 aus dem Rennen eliminiert wurde.

Am 6. Tag verdichtete sich das Rennen zu einem spannenden Wettkampf: der Rookie Meerstetter gegen die Veteranen Durogati und Maurer. Meerstetter erreichte zuerst Turnpoint 12, Bellinzona, während die anderen versuchten, aufzuholen. An Tag 7 passierten die Athleten zum zweiten Mal den X-Turnpoint in St. Moritz, diesmal allerdings zu Fuß, weil ein weiterer Sturm aufzog. Alle Augen richteten sich auf Durogati, der seinen Night Pass nutzte und damit die Weichen für einen spannenden Rennausgang stellte.

Red Bull X-Alps 2025 Benedikt Dornauer Schweiz ©Lukas Pilz_Red Bull Content Pool
Red Bull X-Alps 2025 Benedikt Dornauer Schmittenhöhe ©Maximilian Gierl_Red Bull Content Pool

Österreicher holen Platz Drei und Top 20 Plätze

Der Höhepunkt folgte an Tag 8. Durogati machte einen genialen strategischen Schachzug, indem er als Einziger eine kühne Linie auf der Nordseite des Innsbrucker Tals wählte, während seine Konkurrenten Meerstetter, Oberrauner und Maurer eine längere Route weiter südlich wählten. Viele Stunden lang war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im knappsten Finish in der Geschichte von Red Bull X-Alps wurde Durogati zum neuen Champion gekrönt, zum ersten Mal seit 2009 gewann nicht Chrigel Maurer. Meerstetter sicherte sich einen verdienten zweiten Platz, nach dem er im extrem spannenden Anflug auf die Schmittenhöhe Simon Oberrauner um Sekunden abwehren konnte, worauf der Grazer Dritter wurde. Die restlichen drei Österreicher erreichten am 11. Tag das Ziel. Im spannenden österreichischen Zweikampf konnte sich der junge Tiroler Benedikt Dornauer vor Thomas Friedrich durchsetzen und so als 15. das Floß am Zeller See erreichen. Friedrich folgte mit einem spektakulären Landeanflug als 16.

Der Rookie Samuel Tanner schaffte es am Abend dieses Tages ebenfalls ins Ziel. Für den jungen Kärntner ist der 19. Rang ein tolles Ergebnis bei seinem ersten Red Bull X-Alps Antritt.

In den kommenden Tagen folgten weitere Ausscheidungen und Rückzüge, doch am Ende erreichten 21 Athleten das Ziel des härtesten Abenteuerrennens der Welt.

Red Bull X-Alps 2025 Thomas Friedrich ©Adi Geisegger_Red Bull Content Pool
Red Bull X-Alps 2025 Thomas Friedrich ©Adi Geisegger_Red Bull Content Pool

Renndirektor Ferdinand Vogel sagte: „Diese Ausgabe war eine der härtesten, die wir je erlebt haben, die Strecke war länger, es gab mehr Klettersteige und zum ersten Mal seit vielen Jahren führte die Route tief nach Frankreich. Vor allem aber war es das am härtesten umkämpfte Podium aller Zeiten. Ich habe großen Respekt vor den Athleten und ihrem taktischen Geschick. Meine Glückwünsche gehen an Aaron Durogati für ein brillantes und inspirierendes Rennen – und an alle, die großes Durchhaltevermögen, fliegerisches Können und gute Entscheidungen in schwierigen Situationen gezeigt haben.“

Ulrich Grill, der das Rennen im Jahr 2003 mitbegründet hat, sagte: „Das war das dramatischste und spannendste Rennen seit Jahren. Zum ersten Mal haben wir einen neuen Champion, meine Glückwünsche gehen an Aaron Durogati für eine starke Leistung sowie an den Rookie Lars Meerstetter und den Veteranen Simon Oberrauner. Ich gratuliere auch Chrigel Maurer, der dieses Rennen bereits acht Mal gewonnen hat. Heuer war nicht sein Jahr, aber er ist immer noch ein hervorragender Athlet und ich hoffe, dass wir ihn 2027 wiedersehen werden.“

Er fügte hinzu: „Dies war eine der härtesten Ausgaben, die wir je veranstaltet haben, mit drei Klettersteigen in steilem Berggelände. Zum ersten Mal mussten die Athleten auf halber Höhe des Mont Blanc klettern, um den Turnpoint zu erreichen, und nicht wie bei früheren Editionen in der Luft. Stürme bedeuteten auch, dass viele Athleten lange Stunden auf dem Boden verbrachten und bis zu 100km am Stück zu Fuß zurücklegten. Die körperliche Ausdauer, die nötig ist, um dieses Rennen zu bewältigen, ist außergewöhnlich. Chapeau an alle Athleten.”

Red Bull X-Alps 2025 Samuel Tanner Zielanflug ©Adi Geisegger_Red Bull Content Pool
Red Bull X-Alps 2025 Samuel Tanner Schmittenhöhe ©Maximilian Gierl_Red Bull Content Pool

Über Red Bull X-Alps

Red Bull X-Alps ist das härteste Abenteuerrennen der Welt. Rund 30 Weltklasseathlet:innen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei dem sie täglich bis zu 150 km zu Fuß oder mit dem Gleitschirm zurücklegen und dabei festgelegte Turnpoints auf den höchsten Bergen der Alpen sowie in berühmten Urlaubsorten passieren mussten. Da die Athlet:innen oft bis zu 4.000 Höhenmeter pro Tag überwinden und mehr als hundert Kilometer zu Fuß zurücklegen, ist das Rennen nicht nur ein Test ihrer körperlichen Stärke, sondern bringt die weltbesten Hike-and-Fly-Piloten auch an ihre mentalen Grenzen. Red Bull X-Alps ist der ultimative Test für Körper und Geist und richtet sich ausschließlich an die besten Abenteuersportler:innen und Gleitschirmpiloten:innen der Welt. Red Bull X-Alps wurde 2003 von Ulrich Grill und dem mittlerweile verstorbenen Abenteurer Hannes Arch ins Leben gerufen und findet alle zwei Jahre statt. Die 2025er Edition ist die zwölfte Ausgabe des Rennens. Seit 2009 gewann der Schweizer Christian Maurer, oder auch „Chrigel the Eagle“, wie er von den Fans des Rennens genannt wird, jede Ausgabe bis auf die diesjährige.