Tiroler Doppelsieg und deutsche Heldin beim Ötztaler Radmarathon

© Ötztal Tourismus – Johann Groder
Der 44. Ötztaler Radmarathon (ÖRM) brachte sportliche Höhepunkte und emotionale Geschichten hervor: Daniel Federspiel erfüllte sich mit 38 Jahren einen Lebenstraum und feierte seinen ersten Sieg beim traditionsreichen Rennen, während die Deutsche Janine Meyer ihren eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr erneut unterbot. Der erst 20-jährige Lokalmatador Jonas Holzknecht überzeugte mit einer kämpferischen Leistung und sicherte sich als jüngster Zweiter der ÖRM-Geschichte einen Platz auf dem Podium. Ermöglicht wurden diese sportlichen Erfolge durch das unermüdliche Engagement des ÖRM Dream Teams, das mit über 1.300 Helfer:innen jedes Jahr den reibungslosen Ablauf garantiert. Einen besonderen Moment lieferte zudem Martin Strobl, der sich im Alter von 80 Jahren zum 35. der Herausforderung stellte.
Krimi um 44. Sieg beim Ötztaler Radmarathon
Der 44. Ötztaler Radmarathon über 227 Kilometer und 5.500 Höhenmeter bot bei Kaiserwetter erneut Radsport auf höchstem Niveau. Lokalmatador Jonas Holzknecht sorgte früh für Furore, als er sich mit dem Belgier Sieben Devalckeneer absetzte und über weite Strecken das Rennen mitbestimmte. Während die Favoriten am Jaufenpass erstmals ernst machten, übernahm Daniel Federspiel am Timmelsjoch die Initiative: Der MTB-Eliminator-Weltmeister attackierte entschlossen, stellte Jack Burke und fuhr mit beeindruckender Stärke an die Spitze. In einem packenden Finale ließ der 38-Jährige nichts mehr anbrennen, baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und feierte in Sölden nach 6:48:55 Stunden seinen lang ersehnten ersten Sieg. Burke musste sich geschlagen geben, während Holzknecht seinen Traum erfüllte.
Mit einer Zeit von 6:48:55,8 Stunden verpasste Federspiel zwar Mathias Notheggers Streckenrekord von 6:47.02,3 Stunden nur um knappe zwei Minuten, doch die Freude überwiegte: “Dieser Sieg ist schon so lange mein großes Ziel. Dass das jetzt Wirklichkeit wurde ist schwer zu realisieren. Die Emotionen, als ich Sölden mit Krämpfen erreichte, waren unbeschreiblich. Am Jaufenpass fuhr ich mein Tempo. Das war vielleicht ganz gut so, denn am Timmelsjoch konnte ich richtig durchziehen. Als ich Jack sah bekam ich einige Extrawatt.”
Holzknecht sensationell Zweiter – jüngster Zweiter der Geschichte
Bei der Abfahrt Richtung Sölden überholten Jonas Holzknecht, Matthias Reutimann und der Deutsche Andreas Isele den bis dahin Zweitplatzierten Stefano Cecchini. Einige hundert Meter vor dem Ziel zog Holzknecht den Sprint an und ließ sich den zweiten Platz nicht mehr nehmen: “Unbeschreiblich, ich kann diesen zweiten Platz nicht in Worte fassen. Das Podium war heuer mein größter Traum. Ich erwischte einen super Tag und habe es deshalb gleich von Beginn an probiert.” Dritter wurde der Schweizer Matthias Reutimann. Hans-Jörg Leopold wurde als drittbester Österreicher Sechster, Alban Lakata, der einen schlechten Tag erwischte, holte Rang acht. Einen nicht so guten Tag gab es auch für Vorjahressieger Jack Burke: “Die Attacke am Jaufenpass war ein Fehler. Ich bin am Timmelsjoch ziemlich eingegangen. Dieses Jahr läuft es einfach nicht gut.”
Frauenpower beim ÖRM
Janine Mayer zeigte auch heuer eine herausragende Leistung und rollte gemeinsam mit 391 weiteren Damen bei strahlendem Sonnenschein über die Startlinie. Angesichts der anspruchsvollen Strecke ist es besonders bemerkenswert, dass immer mehr Frauen diese Herausforderung annehmen. Der Damenanteil ist in den letzten 10 Jahren um 50 % gestiegen und liegt 2025 bei einem neuen Teilnehmerrekord. „Wir freuen uns über jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer – die Leistungen der Frauen beim Ötztaler sind aber besonders hoch einzuschätzen“, sagt Heike Klotz von der OK-Leitung.
Janine Meyer schafft das Triple
Im Vorjahr lieferte die Deutsche Janine Meyer mit einem neuen Streckenrekord eine tolle Show ab. Quasi ein Start-Ziel-Sieg gelang ihr auch heuer. Sie war ab dem Kühtai unantastbar und setzte sich von ihren Konkurrentinnen sukzessive ab. Wie stark ihre Leistung heute war, zeigen ihre Durchgangszeiten: Den Brennerpass passierte sie nur wenige Minuten hinter allen männlichen Top-Favoriten! Über den Jaufenpass und das Timmelsjoch ließ sie nichts mehr anbrennen und stellte mit ihrem dritten Sieg erneut einen neuen Streckenrekord auf. Die 47-Jährige aus Köln finishte in 7:22.32,4 Stunden und war damit vier Minuten schneller als 2024: “Es ist unglaublich, ich war so lange alleine unterwegs. Der erste Sieg beim Ötztaler Radmarathon war sicher der schönste, weil auch meine Eltern dabei waren. Aber ich würde keinen meiner drei Triumphe gegen etwas anderes eintauschen.” Meyer gewann 17:14 Minuten vor ihrer Landsfrau Eva Schien, auf Rang drei kam die Lokalmatatorin Belinda Holzer mit einer Zeit von 7:51:37,8 und ist damit überglücklich. Die starken Leistungen der Top-3-Athletinnen machten deutlich, wie viel Frauenpower im Ötztaler Radmarathon steckt.
Zahlreiche Promis wieder am Start
Der Ötztaler Radmarathon erfüllt Träume. Nicht nur für die tausenden Hobbysportler:innen aus 37 Nationen. Heute waren auch wieder viele Prominente am Start, die den traumhaften Radtag im Ötztal genossen. Ihre Premiere feierte Skibergsteig-Vizeweltmeisterin Sarah Dreier mit einer Zeit von 9:11 Stunden: “Wir Skibergsteiger werden im Sommer, wo wir viel auf dem Rad trainieren, gemacht. Aber so lange Distanzen wie heute fahre ich nie. Der Ötztaler Radmarathon war genial, ich fuhr mit einem Dauergrinser herum. Als ich das Ziel erreichte, war das etwas ganz Besonderes. Was die Organisatoren hier im Ötztal auf die Beine stellen, ist unglaublich.”. Ebenso dabei wie die Winterstars Benjamin Karl, Werner Heel und Manfred Mölgg. “Alte Hasen” wie UEFA CEO Martin Kallen, die Ex-Radprofis Thomas Rohregger und Jörg Ludewig oder Star-Weinverkoster Aldo Sohm aus New York waren im Startfeld. Der Beste der Promis war wie im Vorjahr Manfred Mölgg. 2025 finishte er in 7:46 Stunden, heute war er gleich um zehn Minuten schneller! “Es war so eine tolle Kulisse mit unglaublichen Zuschauern. Mit so vielen Kollegen und Freunden zu fahren war wieder ein Traum. Am Timmelsjoch war es dann richtig hart, ich bekam dort Krämpfe. Aber die Zeit ist schon richtig super!” Eine starke Leistung zeigte auch Benjamin Karl, der trotz 88 Kilogramm seine Zielzeit von unter acht Stunden mit 7:57:38 schaffte.
Nachhaltigkeit, Dank & Vorschau
Der 44. Ötztaler Radmarathon begeisterte mit einer 15-stündigen Live-Übertragung im ÖRM TV, die über 10.200 Zuschauer:innen gleichzeitig verfolgten. Als Partner von Green Events Austria setzt das Event auf konsequente Nachhaltigkeit, von Müllvermeidung über Recycling bis hin zu E-Mobilität und öffentlicher Anreise. Die OK-Leitung Heike Klotz und Dominic Kuen: „Ein herzliches Dankeschön an unser Dream Team mit über 1.300 engagierten Helfer:innen, treuen Sponsoren und Partnern, unterstützenden Behörden sowie der verständnisvollen Bevölkerung entlang der Strecke. Sie alle tragen dazu bei, dass der Mythos Ötztaler Jahr für Jahr nachhaltig weiterlebt – auch wieder beim ÖRM 2026 am 30. August 2026.“