Der Fußball in Österreich boomt. Das erkennt man nicht nur an den stetig steigenden Einschaltquoten, sondern auch an der Talentförderung. Immer mehr österreichische Spieler schnüren ihre Schuhe für europäische Spitzenclubs. Die Zeiten, in denen Toni Polster oder Andi Herzog die einzigen Legionäre für den ÖFB waren, sind vorbei. Ein Großteil der ÖFB-Spieler verdient ihr Geld im Ausland. Das spricht nicht unbedingt gegen die österreichische Bundesliga, sondern viel mehr für das Talent der Spieler. Wir schauen im Hinblick auf die kommende Europameisterschaft, wo die ÖFB-Legionäre unter Vertrag stehen.
Abbildung: Marko Arnautovic und David Alaba / Photo by Steindy wikipedia User / CC BY-SA 3.0 (Licence)
Nur ein Drittel spielt in Österreich
Nur sieben Spieler aus dem aktuellen Kader von Bundestrainer Franco Foda spielen in der österreichischen Bundesliga. Fünf von ihnen stehen beim LASK unter Vertrag. So steht unter anderem der Nationaltorwart Alexander Schlager in Linz zwischen den Pfosten. Hinzu kommen Gernot Trauner, Philipp Wiesinger, Husein Balić und Reinhold Ranftl. Mit fünf Spielern stellt der LASK auch den größten „Block“ in der Nationalmannschaft. Ersatztorwart Cican Stanković und Linksverteidiger Andreas Ulmer von Red Bull Salzburg verwollständigen die Auswahl der Spieler aus der österreichischen Bundesliga.
Die meisten Spieler verdienen ihr Geld in Deutschland
Mit 15 Spielern spielt der größte Anteil der ÖFB-Nationalspieler in Deutschland. Ein Großteil der Startelf der Mannschaft von Trainer Franco Foda verdient ihr Geld im Nachbarland. Mit Aleksandar Dragović und Julian Baumgartlinger bei Leverkusen, Xaver Schlager und Pavao Pervan bei Wolfsburg und Stefan Ilsanker bzw. Martin Hinteregger bei Frankfurt spielen in drei Mannschaften jeweils zwei Österreicher. Hinzu kommen wesentliche Leistungsträger bei anderen Vereinen. Allen voran natürlich David Alaba vom FC Bayern. Der siebenmalige österreichische Fußballer des Jahres gehört bei den Sportwetten von Betway mit seinen Bayern und einer Quote von 1,07 (Stand: 25.01.) auch dieses Jahr wieder zu den Topfavoriten auf die Meisterschaft. Sowohl beim deutschen Rekordmeister als auch in der ÖFB-Elf ist Alaba eine absolute Führungsfigur. Aller Voraussicht nach, wird er in der kommenden Saison bei Real Madrid spielen. Damit wäre er der derzeit einzige Spanien-Legionär Österreichs. Neben Alaba hat sich Marcel Sabitzer bei RB Leipzig ebenfalls zu einem der wichtigsten Spieler gemausert. Der Mittelfeldmotor ist zentraler Bestandteil der Mannschaft von Julian Nagelsmann. Weitere wichtige Spieler in ihren Clubs und der ÖFB-Elf sind Stefan Lainer von Borussia Mönchengladbach oder Christoph Baumgartner von der TSG Hoffenheim.
Auch österreichische Trainer sind sehr gefragt
Das Interesse der deutschen Bundesliga am österreichischen Fußball beschränkt sich nicht nur auf Spieler. Auch die österreichischen Trainer sind in Deutschland gefragt. Derzeit stehen Oliver Glasner beim VfL Wolfsburg und Adi Hütter bei Eintracht Frankfurt in Deutschland unter Vertrag. Beide leisten bei ihren Vereinen überzeugende Arbeit und kämpfen derzeit um die Europapokalränge. Aber auch Ralph Hasenhüttl oder Peter Stöger haben ihre Eindrücke in der ersten Liga hinterlassen. Zudem hat mit Marco Rose einer der derzeit gefragtesten Trainer der Bundesliga sein Handwerk in Österreich bei Red Bull Salzburg gelernt. Die österreichische Trainerschule ist international derzeit sehr gefragt.
Hier spielen die anderen Legionäre
Die meisten Spieler stehen also entweder in Österreich oder Deutschland unter Vertrag. Fünf weitere Spieler gehen in anderen Ländern auf Torjagd. Marko Arnautović beispielsweise hat sich zu einem echten Wandervogel entwickelt und spielt derzeit in China. Sein Sturmpartner in der Nationalmannschaft, Adrian Grbić, verdient sein Geld in der Ligue 1 beim FC Lorient. Hinzu kommen Luis Schaub, der mittlerweile beim FC Luzern unter Vertrag steht und Peter Zulj vom türkischen Vertreter Göztepe.
Franco Foda setze auf internationale Erfahrung
Dass nun ein Großteil der Spieler im Ausland spielt ist kein schlechtes Zeichen für den österreichischen Fußball. Ganz im Gegenteil – Nationaltrainer Franco Foda kann auf eine Menge international erfahrene Profis setzen. Spieler wie David Alaba, Marcel Sabitzer oder Martin Hinteregger sind in ihren Clubs absolute Führungsspieler und haben dies auch schon auf internationaler Ebene bewiesen. Mit dieser erfahrenen Mannschaft rechnen sich die Fans für die kommende EM natürlich etwas aus. In der Gruppe C ist die ÖFB-Elf neben den Niederlanden der Favorit auf das Weiterkommen. Zwar muss sich die Mannschaft auch vor den anderen beiden Gruppengegnern Nordmazedonien und der Ukraine in Acht nehmen, allerdings gelten Alaba und Co. in diesen Duellen als Favorit.
Man darf gespannt sein, ob es Foda gelingt, aus den erfahrenen Individualisten eine eingeschworene Einheit zu formen. Mit etwas Glück kann die ÖFB-Elf sogar zu einer der Überraschungsmannschaften des Turniers avancieren.