Österreich gegen Deutschland: wer gewinnt in Sachen Sportkultur?

Ganz klar: im internationalen Fußball kann Österreich in Sachen Erfolgsstatistik nicht mit Deutschland mithalten – als mehrfacher Welt- und Europameister, mit den erfolgreichsten Mannschaften in der Champions League und damit auch der Finanzkraft der Vereine und der DFB ist Deutschland unangefochtener Gewinner. Dennoch zeichnet sich der österreichische Fußball durch besonders treue Fans und starken Patriotismus aus, und auch in anderen Sportarten wie Eishockey und natürlich im Skisport herrscht in Österreich eine ausgeprägte Sportkultur. Wie unterscheiden sich die beiden Länder in ihrer Liebe zum Sport, wo dominiert Österreich und wo herrscht im Land dringender Nachholbedarf?

Fußball gehört auch in Österreich zu den beliebtesten Sportarten mit den meisten aktiven Mitgliedern. Rapid Wien steht dabei an oberster Stelle, mit über 16.000 angemeldeten Mitgliedern Mitte 2022, weit vor dem SC Austria Lustenau mit knapp 4.000 Mitgliedern sowie dem FK Austria Wien mit knapp 3.444 Mitgliedern. Den höchsten Marktwert besaß Anfang 2023 Red Bull Salzburg mit 223 Millionen Euro, gefolgt von Sturm Graz mit 40, 5 Millionen Euro. Mit den deutschen Vereinen kann man in diesem Bereich natürlich nicht mithalten, der FC Bayern allein verzeichnet derzeit über 300.000 Mitglieder, gefolgt von Borussia Dortmund mit immerhin 168.000 Mitgliedern. Der Marktwert des FC Bayern liegt zudem bei knapp 100 Millionen Euro, was den Verein ganz klar zum internationalen Riesen macht. In Sachen Fan-Treue und -Zusammenhalt behaupten die Österreicher jedoch gerne vor Deutschland zu liegen, und auch ohne gigantische Erfolge und mit weitaus mehr Niederlagen als Gewinnen gegen die deutschen Mannschaften, ist die Fußballkultur in Österreich ebenso lebendig wie vielgerühmt.

österreich gegen deutschland

Umgekehrt sieht der Fall beim Wintersport und insbesondere beim Skifahren aus, wo die Schweiz und Österreich ganz klar die Landschaft dominieren: In der Schweiz fahren 35 Prozent der Bevölkerung Ski, in Österreich immerhin 34 Prozent, während in Deutschland lediglich 18 Prozent Skisport betreiben. In der Bilanz der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften steht die Alpennation ebenfalls als unangefochtener Sieger dar, mit 98 Goldmedaillen seit der Erstaustragung 1931, während Deutschland lediglich auf dem vierten Platz liegt. Es bedarf zudem wohl kaum einer statistischen Analyse, um zu wissen, dass es unzählige Deutsche jährlich zum Wintersport nach Österreich zieht, einem der europäischen Länder mit den meisten Skiliften und -pisten, aber auch einer bunten und lebendigen Kultur in den bekanntesten Wintersportorten. Umfragen zufolge zeichnet sich Österreich im Bereich Skisport als eines der gastfreundlichsten Länder aus, zudem gilt Österreich als dominierender Weltmarktplayer und produziert mit 50 Millionen Skierdays ein Sechstel des Weltmarktes. Zwei Drittel der Winterurlauber kommen laut Statistik allen des Skifahrens wegen nach Österreich.

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Im Eishockey-Bereich tun sich in Sachen Sportkultur jüngst einige Veränderungen auf, insbesondere, nachdem Deutschland bei der WM im Mai dieses Jahres den Gegner Österreich bezwang. 2002 interessierten sich laut Statistik 5,4 Millionen Deutsche besonders für die Sportart, die zudem 68,99 Millionen Menschen immerhin bekannt war. In Österreich gehört der Sport schon lange zu den beliebtesten Sportarten, besonders in den ländlichen Gegenden, nicht zuletzt auch deshalb, dass das Land einige erfolgreiche Spieler in der amerikanischen NHL hat, wie beispielsweise Michael Grabner, Michael Raffl oder Thomas Vanek. Auch Deutschland entsandte diverse Spieler in die NHL, wie beispielsweise Leon Draisaitl, der seit 2014 bei den Edmonton Oilers unter Vertrag steht. Insgesamt nahm die Begeisterung der Deutschen für Eishockey in den vergangenen Jahren jedoch deutlich ab, 2022 verzeichnete der Deutsche Eishockeybund lediglich 19.300 Mitglieder, und hat dabei im Vergleich zu Österreich das Nachsehen in Sachen Sportkultur, wenngleich die deutschen Nationalerfolge für neue Begeisterung sorgen mögen.

Neben vielen weiteren, in beiden Ländern beliebten Sportarten gilt ein besonderes Augenmerk auch den Bereichen des Sports, die weniger mit körperlicher Aktivität als mit mentaler zu tun haben, jedoch immer bedeutender werden. Man denke hier beispielsweise an Denksport wie Schach und Poker gehört hierbei zu den Ländern, in denen diese Sportbereiche immer populärer werden, und insbesondere Poker erlebt hier aktuell eine Renaissance. Rund 2,2 Millionen Deutsche spielen aktuell in Online Casinos, und laut einer FORSA-Umfrage entfallen hierbei rund 430.000 Spieler auf Poker - ein Spiel, das oftmals in der Diskussion steht auch rechtlich als Strategiespiel kategorisiert zur werden, wenngleich es juristisch nach wie vor zu den Glückspielen gehört. Die zunehmende Popularität in Deutschland hat nicht zuletzt mit der veränderten Gesetzeslage zu tun, die seit Inkrafttreten des Glückspielstaatsvertrags im Sommer 2021 das Spielen online legalisierte und neu regulierte.

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In Österreich hinkt man hier rechtlich noch nach, gespielt werden darf offiziell nur in Casinos sowie über Win2Day, den einzigen konzessionierten Anbieter von Online-Glückspiel, wo auch Poker Rooms angeboten werden. Viele Spieler wandern derzeit jedoch zu den seriösen Anbietern im Ausland ab, eine Realität, die bereits Deutschland in den Zugzwang gebracht hatte die Gesetzeslage zu liberalisieren und nun auch die österreichische Regierung unter Druck setzt, diesen „Sport“ zugänglicher zu machen.

Fest steht, dass Sportkultur in Zukunft weitaus mehr umfassen wird als die reine körperliche Betätigung. In Deutschland wie auch in Österreich wird derzeit auch der eSport-Bereich immer bedeutsamer, und viele große Vereine besitzen bereits ein Kader für diesen Sport am Computer und an der Konsole.


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