Im Gespräch mit Vivobarefoot-Founder Galahad Clark über das große Thema: Barfußschuhe

Die Gespräche mit Vivobarefoot-Founder Galahad Clark über das Thema Barfußschuhe und die Marke Vivobarefoot, sind immer äußerst spannend und inspirierend, speziell für all jene Menschen, die sich für den frei-füßigen Lifestyle des Barfußlaufens interessieren. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis auch wir uns genauer mit dem Thema beschäftigen wollen und ins Gespräch mit "Mister Vivobarefoot" gekommen sind. In diesem Beitrag lesen Sie unsere Fragen an Galahad Clark und seine Antworten. 

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Abbildung: Vivobarefoot-Founder Galahad Clark © Vivobarefoot

Das Interview mit Vivobarefoot-Founder Galahad Clark

sport-oesterreich.at: Wir wissen ja schon lange, wie gesund es ist, barfuß zu gehen und welche gesundheitlichen Auswirkungen die Füße auf unseren Körper haben können. Welchen Zugang hat das Unternehmen Vivobarefoot zu diesem Thema und wie ist es dazu gekommen, sich als Spezialist für die Herstellung von Barfußschuhen einen Namen zu machen?

Galahad Clark: Vivobarefoot basiert auf einer einfachen Einsicht - Barfußschuhe sind regenerativ für die menschliche Gesundheit. Ein Vivobarefoot-Produkt oder -Erlebnis bringt uns buchstäblich näher an die Natur heran. Je näher die Menschen der Natur sind, desto mehr werden sie sie schützen. Die natürliche Welt ist das einzig wahre Modell für Nachhaltigkeit. Barfußschuhe sind regenerativ für die menschliche Gesundheit.

Der menschliche Fuß ist ein biomechanisches Meisterwerk. Wenn man ihn sich selbst überlässt, kann er sich in allen Bereichen - vom Gehen und Laufen bis hin zum Springen und Tanzen - entfalten, aber wenn man ihn in einen modernen Schuh zwängt - gepolstert, eng und starr - werden seine natürliche Stärke und Funktion zunichte gemacht. Unsere Füße sind unser Fundament, das uns mit der Erde verbindet, sie sollten nicht beeinträchtigt werden.

Alle Vivobarefoot-Schuhe sind so nah am Barßlaufen wie es nur möglich ist. Sie fördern die natürliche Kraft und Bewegung Ihres Fußes. So können Sie den Boden unter Ihren Füßen spüren. Es gibt eine starke sensorische Verbindung zwischen den Füßen und dem Gehirn und somit auch zwischen unserer Bewegung und unserem Platz in der Welt. Ein Vivobarefoot-Schuh verbindet Sie wieder mit der Welt um Sie herum.

sport-oesterreich.at: Ein Brennpunkt-Thema ist das Laufen mit Barfußschuhen. Wir haben immer wieder von Leidtragenden zu hören bekommen, dass Sie Probleme / Schmerzen beim Laufen mit Barfußschuhen bekommen haben. Woran kann das liegen?

Galahad Clark: Das Laufen mit Barfußschuhen kann in der Tat bei manchen Menschen Probleme oder Schmerzen verursachen, und es gibt mehrere Gründe, warum dies geschehen kann:

  • Eine zu schnelle Umstellung von gepolsterten Schuhen auf minimalistische Schuhe kann zu Verletzungen wie Plantarfasziitis und Stressfrakturen führen. Empfehlenswert ist ein schrittweiser Übergang über Monate hinweg.
  • Die Umstellung der Laufmechanik auf einen Vorfuß-/Mittelfußauftritt ist wichtig, um erhöhte Aufprallkräfte zu vermeiden. Übermäßiges Auftreten oder Stampfen auf den Boden kann Probleme verursachen.
  • Eine Schwäche der kleinen Fuß-/Beinmuskulatur begünstigt die Entstehung von Verletzungen in der Anfangsphase des Übergangs. Gezielte Kräftigungsübungen sind hilfreich.
  • Hohe Fußgewölbe oder Beinlängendiskrepanzen können bei manchen Menschen zu Problemen beim Barfußlaufen führen. Expert:innen können dies feststellen.
  • Barfußschuhe bieten weniger Schutz vor unebenem Terrain oder Aufprallkräften. Es ist ratsam, zunächst auf weichere Oberflächen umzusteigen.

Das Wichtigste ist, dass Sie schrittweise umsteigen, auf die richtige Form achten, Kraft aufbauen und auf Ihren Körper hören. Die Beratung durch eine:n Expert:in kann helfen, individuelle Risikofaktoren zu ermitteln.

sport-oesterreich.at: Was kann man tun um Probleme zu vermeiden? Gibt es eine Art Trainingsplan, wie man sich an die physische Belastung herantasten kann? Oder soll man grundsätzlich verzichten, mit Barfußschuhen zu laufen?

Galahad Clark: Es kommt zunächst auf eine realistische Fußbeurteilung und passende Übungen an. Welche Form haben Ihre Füße? Ein natürlicher Fuß ist fächerförmig und an den Zehen am breitesten - das Tragen von weitem Schuhwerk hilft, die Zehen zu spreizen, insbesondere die große Zehe.

Beweglichkeit:

  • Ob fächerförmig oder nicht, können Sie Ihre Großzehe mit den Fingern leicht in eine gerade Position bringen?
  • Können Sie Ihre großen Zehen mit den Fingern auf und ab bewegen? Wie weit?
  • Können Sie Ihre Finger zwischen die Zehen stecken?
  • Klatschen Sie auf Ihre Fußsohlen - klatschen Sie Beifall!

Koordinierung:

  • Können Sie Ihren großen Zeh aktiv anheben, während Sie die anderen Zehen unten halten? Und andersherum?
  • Können Sie Ihre Zehen spreizen und quetschen? Versuchen Sie, sie nicht zu knirschen. Benutzen Sie Ihre Finger, um sich dagegen zu stemmen, wenn Sie sie nur schwer bewegen können.
  • Üben Sie das Knien mit den Zehen nach vorne und hinten, um den Bewegungsumfang des Vorfußes zu verbessern. Geschicktes Gehen erfordert eine Streckung der großen Zehe um 60-90 Grad (große Zehe nach oben).
  • Üben Sie vor dem Laufen das Knien, Hocken und Springen. Gekonntes Laufen erfordert eine Dorsalflexion des Knies über die Zehen und vorbereitete Stoßdämpfer.

Wie man geht:

  • Schauen Sie über den Horizont und führen Sie Ihre Ohren, Ihren Oberkörper und Ihre Hüften in einer Linie.
  • Streben Sie einen Rhythmus von 120 Schritten pro Minute an, was auch eine kürzere Schrittlänge bedeutet.
  • Wenn Sie Ihre Schritte kürzer als normal halten, hilft das, Ihren Körper in seiner optimalen Ausrichtung (Haltung) für eine effiziente Fortbewegung zu halten.
  • Weiche Knie - immer - nie die Knie überstrecken!
  • Das Gewicht wird von der Ferse durch den Fuß über den Ballen und die große Zehe verlagert.
  • Streben Sie einen sanften Fersenauftritt an, der nahe unter dem Körper landet, und nicht einen ruckartigen Fersenauftritt, der vor dem Körper überstreicht.
  • Erlauben Sie symmetrische, entspannte Schultern, Arme und Handgelenke.
  • Wenn sich das Barfußlaufen auch auf hartem Untergrund geschmeidig anfühlt, wissen Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind! Gehen ist eine fließende, rhythmische Bewegung.
  • Wir empfehlen eine lineare Progression über 6 Wochen, um Ihre tägliche Schrittzahl von hoffentlich zwischen 10 und 20 Kilometern pro Tag wieder zu erreichen. 6 Wochen sind ein grober Richtwert, die Progression hängt von Ihrer Erholung ab. Wenn Sie noch nicht bereit sind, machen Sie einen Schritt zurück.

Wie man rennt:

  • Aufrechte Körperhaltung, segmental ausgerichtet, Ohren über Schultern über Hüften
  • Rhythmus: 180 Schritte pro Minute
  • Entspannte Schultern, Hände und Handgelenke
  • Sie können beginnen, sehr kurze Strecken zu laufen, während Sie Kniebeugen und Sprünge üben. Beginnen Sie damit, dass Sie 3 Mal für jeweils 1-2 Minuten zwischen Gehen und Laufen abwechseln. Wir empfehlen, bei den ersten Läufen insgesamt nicht länger als 6 Minuten zu laufen.
  • Es kann 6 Wochen oder länger dauern, bis Sie 5 km/3 Meilen erreichen. Die optimale Trainingsprogression hängt von Ihrer Erholung ab. Hören Sie auf Ihren Körper.
  • Um die aerobe Effizienz zu verbessern, laufen Sie mit einer "niedrigen" Herzfrequenz und Nasenatmung.

sport-oesterreich.at: Können Sie uns ein ganz einfaches Gewöhnungsprogramm nennen, wie man seine Füße für das Laufen mit Barfußschuhen vorbereiten kann?

Galahad Clark: Hier sind unsere wichtigsten Empfehlungen für einen gesunden Übergang zu Ihrer Vivobarefoot Reise:

  • Nehmen Sie sich Zeit, Sie werden vielleicht innerhalb von Tagen und Wochen Verbesserungen feststellen, aber ein gesunder Übergang dauert Monate und Jahre.
  • Verbinden Sie sich wieder mit Ihren Füßen, stellen Sie sich auf Ihren Körper ein.
  • Verbessern Sie Ihre Beweglichkeit und Kraft.
  • Überprüfen Sie Ihre Bewegungsfähigkeit, Ihre Geh- und Lauftechnik.
  • Stehen Sie, bevor Sie gehen.
  • Gehen, hocken und springen Sie, bevor Sie laufen.
  • Fortschritt basiert auf Erholung - Denken Sie an gesunde Füße und Bewegung fürs Leben!

sport-oesterreich.at: Gibt es Kontraindikationen, also Umstände, bei welchen Sie von Barfußschuhen abraten oder zumindest das Laufen mit Barfußschuhen nicht empfehlen?

Galahad Clark: Es gibt einige wichtige Kontraindikationen, die beim Barfußlaufen oder minimalistischen Laufen zu beachten sind. Ein zu schneller Übergang, eine unsachgemäße Laufform und mangelnde Fuß- und Beinkraft können das Verletzungsrisiko erhöhen. Bestimmte anatomische Faktoren und der fehlende Schutz in minimalistischen Schuhen können auch dazu führen, dass manche Menschen für diese Art des Laufens nicht geeignet sind. Die Beratung durch einen Podologen oder Laufspezialisten kann helfen, individuelle Risikofaktoren zu ermitteln und einen sicheren Übergang zu ermöglichen.


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