Ankündigung: RUNNER'S WORLD Laufsymposium 2019
Geballtes Know How und Trends der Laufschuhbranche wurden beim RUNNER'S WORLD Laufschuhsymposium am 29.1.2018 in München geboten. Fixe Größen der deutschen Laufsportbranche haben sich hier, im Rahmen der ISPO München, zusammengefunden um über die verschiedensten Aspekte der Laufschuhbranche zu philosophieren. Eines wurde dabei sehr deutlich, doch lest selbst ...
Die Welt der Laufschuhe
Riesige Umsatzquellen liegen hinter dem stetigen Bedarf an Laufschuhen. Laut RUNNER'S WORLD (Deutschland's größtes Laufsport-Medienformat) liegt die Anzahl der deutschen Marathonläufer/innen bei 120.000 Personen. Im Schnitt laufen die rund 240.000 Leser pro Ausgabe 39 Kilometer in der Woche. Diese Zahl ist zwar etwas rückläufig im Vergleich zu früher, aber dennoch wird durchschnittlich mehr Geld für den Laufsport ausgegeben. Dies macht sich auch speziell bei der Laufbekleidung bemerkbar. Wurden im Jahr 2013 im Durchschnitt € 301,- ausgegeben, sind es im Jahr 2017 bereits € 316,-. Ganz wesentlich ist bei den Herstellern wie Adidas & Co das Look and Feel sowie der Lifestyle der Läufer-Community. Begriffe wie Pronationsstütze und andere "technische" Aspekte der Branche gehören für Adidas in Bezug auf ihre Zielgruppe der Vergangenheit an. Der Laufsport soll und wird sich immer mehr als Lifestyle präsentieren. Dem Sportausrüstungs-Giganten ist es wichtig, sich mehr und mehr in das Leben seiner Käuferschaft zu integrieren. Dies geht weit über den Kauf von Laufschuhen und Bekleidung hinaus. Runtastic ist ein lebendiges Beispiel dafür. Beispielsweise wurde auch über den Trend der "Erlebnisstores" debattiert. Die Hersteller sind im Begriff den Einzelhandel gänzlich zu ersetzen und mit Megastores nicht nur ihre Produkte anzubieten, sondern ganze prestigeträchtige Erlebniswelten zu schaffen. So wurden anstelle von technischen Innovationen beim Laufschuhsymposium die Themen Design, Lifestyle, Social Media und die Interaktion mit der potenziellen Kundschaft ins Zentrum gerückt. Ist es doch selbstverständlich, dass ein Laufschuh die Gesundheit des Läufers schützt und verbessert. Wobei sich hier auch gewisse Meinungen und Trends teilen. Für den Fachhändler wird das technisch/orthopädische Thema weiterhin ein sehr zentraler Bestandteil seiner kundenorientierten Serviceleistung sein. Wobei sei hier an dieser Stelle angemerkt, dass sich viele Händler tatsächlich darüber Gedanken machen für Ihren Service (Fußanalyse, Beratung, etc...) Geld zu verlangen - zumindest dann, wenn der potenzielle Kunde sich ausgiebig analysieren und beraten lässt und im Endeffekt mit dem erworbenen Wissen nicht einkauft.
Ein gehypter Trend bei der jungen "Revoluzzer"-Käuferschaft ist das Tragen von Baumwollshirts und grundsätzlich komplett unfunktioneller Kleidung im Laufsport. Ob sich dieser Trend langfristig einen Platz im Laufsport-Segment verschaffen wird, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Laufschuh, und alle damit verbundenen Aspekte, mehr und mehr zum funktionellen Style-Objekt mutiert. Die Zeiten sind schon lange vorbei, dass es den Läufer/innen rein nur um funktionelle Aspekte des Laufschuhs geht. Schließlich will man auch rund um den Fuß auf Instagram & Co stylisch sein.
Wenn wir von Trends reden, darf man aus heutiger Sicht den bereits sehnsüchtig erwarteten adidas adizero Sub 2 nicht unerwähnt lassen. Der Sub 2 wird höchstwahrscheinlich im Frühjahr 2018 bei österreichischen Fachhändlern, wie dem WEMOVE RUNNINGSTORE in 1030 Wien, erhältlich sein. Speziell im ambitionierten Hobby- und Leistungssport stößt dieses Modell auf reges Interesse, wohlgemerkt nicht zuletzt Aufgrund der medialen Zuwendung und dem Wettstreit mit Nike Breaking2, dem nicht unumstrittenen Projekt des US-Giganten aus Beaverton bei Portland.
Auch Reebok präsentierte mit der neuen Floatride-Serie beeindruckende Modelle und informierte über eine neue Sohle, welches ein federleichtes Dämpfungskonzept haben wird. Die Abbildung zeigt den Reebok Floatride Racer, ein 175 Gramm leichtes Floatride-Modell mit einer 10mm-Spengung für schnelle Läufe. Aber nicht nur das, konnten alle vertretenen Hersteller ihre neuen Prachtexemplare in angemessenem Rahmen präsentieren. Das Thema Trailrunning, nach wie vor eine kleine Nische, wurde zur Gänze ausgelassen.
Innovationen im Laufschuhmarkt
Adidas Parley
Natürlich wurden beim Laufschuhsymposium auch technische Innovationen präsentiert. Diese richteten sich beispielsweise bei Adidas auf die Nachhaltigkeit unter Verwendung von Plastikmüll aus den Weltmeeren. Adidas plant in naher Zukunft unter dem Synonym Parley (jenes Projekt, welches die Weltmeere von Plastikmüll befreien will) rund 2 Millionen Laufschuhe aus recycelten Plastik zu produzieren. Dies soll nicht nur neue Kunden generieren, sondern auf die Missstände in den Weltmeeren hinweisen und vorbildhaft zeigen, wie Umeltschutz, Innovation und Kaufkraft zusammenfinden können.
Parley for the Oceans - Video
Kompromisslose Zehenfreiheit und Barfußlaufen mit Joe Nimble
Im Prinzip längst keine Innovation mehr, hat sich die Nischenmarke Joe Nimble dennoch selbstbewusst mit ihrem Konzept beim Laufschuhsymposium präsentiert. Deutlich an der Ressonanz der geladenen Gäste zu erkennen war der Wunsch nach neuen Innovationen. Diese blieben hier aus. Joe Nimble geht diesen konkurrenzlosen und beständigen Weg seit bereits 25 Jahren und vertraut dabei auf die gesundheitsfördernde Wirkung des ungedämpften Barfußlaufschuhs, der kompromisslose Zehenfreiheit bietet. Zweifelsohne wird es stets die überzeugte Kundschaft geben, die auf das Barfußlaufen schwört.
361° - eine neue Marke mit Potential in Europa?
Für eine neue Brand in der hart umkämpften Laufsport-Branche ist es wahrlich nicht einfach Fuß zu fassen, vor allem dann nicht, wenn die neue Marke sich auf den ersten Blick nicht wesentlich von den bereits in Europa gut bekannten Marken unterscheidet. 361° ist eine chinesische Marke, welche in ihrem Heimatland einen fantastischen Start und gute Umsätze verzeichnen kann. Aber hier in Europa fällt es selbst den 361°-Marketingspezialisten schwer, für den Fachhandel USPs (unique selling proposition) zu liefern, die eindeutig und als Alleinstellungsmerkmal für die Marke sprechen. Vor etwa sieben Jahren, bei Markteinführung von ON, hat zuerst niemand an den Erfolg dieser "eigenwilligen" Marke geglaubt. Die Umsatzzahlen und der Erfolg von ON spricht heute ganz andere Töne und erntet dafür auch gehörigen Respekt. Wie sich 361° am europäischen Markt etablieren wird, zeigt die Zukunft. Zumindest gibt es in Deutschland Fachhändler die bereits jetzt positiv über die 361°-Modellpalette sprechen.
361°-Testimonial Kai Markus - 12.000 Kilometer entlang der Seidenstraße - von Hamburg bis Shanghai
Abbildung (v.r.n.l.): Kai Markus, Markus Steinacher
Der deutsche Ultraläufer Kai Markus (er sagt von sich aus, dass er eigentlich gar kein Ultraläufer ist) hat mit 361° einen Laufschuh-Partner und Ausstatter gefunden, der ihn bei seinem extremen Laufsport-Vorhaben unterstützt. Kai Markus ist von Hamburg bis nach China gelaufen. Leider hat er sich "kurz" vor dem Ziel verletzt und konnte die letzten Kilometer bis nach Shanghai nicht selbst beenden. Jedenfalls hat Kai Markus mit diesem Projekt extrem viele Menschen angesprochen und speziell in China damit erreicht. Für ihn war nicht nur die sportliche Komponente sehr wichtig, sondern auch der völker-verbindete Aspekt des Projektes absolut vorrangig. Der Ultraläufer wurde auf seiner Reise von vielen Läufer/innen verschiedenster Nationen immer wieder begleitet. Insgesamt hat Kai Markus für diesen Ultralauf 20 Paar 361°-Laufschuhe benötigt. Nur damit man sich unter seiner sportlichen Leistung etwas vorstellen kann: Bei einigen Teilstücken ist Kai Markus 48 Stunden am Stück gelaufen, bis er eine sehr kurz gehaltene Pause machen konnte. Dann ging es gleich wieder in Ultralauf-Dimensionen Tag für Tag weiter. Auf die Frage, wie er das langfristig mit regenerativen Prozessen handhabt, antwortete er mit aktiver Regeneration im Rahmen der Fortbewegung und speziellen Mikronährstoffen in seiner Nahrung, die ihm dabei geholfen haben, das zu bewerkstelligen.
High-end Laufstilanalyse mit Motion Metrix
Bekanntermaßen gibt es mehrere Ansätze, wie Laufschuh-Fachhändler die Füße / Beine / Hüfte ihrer Kunden analysieren um den optimalen Laufschuh anbieten zu können. Einen modernen Ansatz dazu liefert Motion Metrix aus Schweden. Bei diesem System wird der Proband mit speziellen Kameras am Laufband aufgenommen und eine präzises 3D-Modell interaktiv reproduziert. Das Modell liefert zahlreiche Tiefendaten des Probanden. Aus diesen Daten kann mit großer Gewissheit ein optimaler Laufschuh angeboten werden. Hier leicht umstritten ist womöglich die Tatsache, dass die Analysen am Laufband durchgeführt werden - einer oftmals ungewohnten / verkrampften Umgebung für den Probanden. Ob das tatsächlich ins Gewicht fällt, wird im Rahmen des Berichtes nicht bestätigt.
Fazit des RUNNER'S WORLD Laufschuhsymposium 2018
Wie zu Beginn erwähnt, wurde aus relativ neutraler, unvoreingenommener Sicht eines sehr deutlich. Ein wenig gespart wurde bei der Themenwahl am Fokus technischer Innovationen am Laufschuh selbst. Stattdessen wurde das Augenmerk stark auf das strategische Interagieren mit potenziellen Ziegruppen gelegt, speziell mit den Themen "Social", "Lifestyle" und "Erlebniswelten". Dies äußerte sich auch speziell bei der Podiumsdiskussion der prominenten Gastredner. Einem speziellen Wunsch wird im Jahr 2019 nachgekommen. Aus dem Laufschuhsymposium wird kommendes Jahr, im Rahmen der ISPO München 2019, das RUNNER'S WORLD Laufsymposium, welches ein viel breiteres Spektrum des Laufsports abdecken soll.
ISPO München 2018 - die größte Messe des Sport Business
Das RUNNER'S WORLD Laufschuhsymposium wurde im Rahmen der ISPO München, der größten Sport Business-Messe, durchgeführt. Nur geladene Gäste haben zu diesem hoch-informativen Branchen-Event Zutritt gehabt. Die ISPO in ihrer Gesamtheit deckte zudem noch sehr viele weitere Bereiche des Sport-Industrie ab. In spannenden Vorträgen wurden den verschiedensten Fachhändlern innovative Marketingtools und Strategien präsentiert. Aber nicht nur der Handel hat sich hier inspirieren lassen, auch der Endverbraucher hat bei der ISPO München die Möglichkeit, einen Blick in die nahe Zukunft der Sportausrüstung zu werfen. Unendlich viele Produkte und Trends der kommenden Saison sind hier zum Greifen nahe. So lässt sich auch mühelos behaupten, dass ein Besuch der ISPO München ein interessanter Blick in die Kristallkugel der Sportwelt bedeutet.