Von A wie Ausdauertraining, über S wie Streckenbesichtigung bis Z für Zielgerade
"Marathon Sub3 war mein großes Thema für die Teilnahme am Internationalen Kärnten Marathon. Diesen "Floh" setzte mir Emil Jaidhauser ins Ohr. Und so habe ich mich in meiner Naivität dazu entschlossen, meinen allerersten Sub3-Versuch an einer mir gänzlich unbekannten Strecke zu testen. Ob das wohl gut geht? We will see ....". Ein Erfahrungsbericht von Markus Steinacher, Teilnehmer des Ossiacher See Marathon am 4.November 2018.
Die Marathon-Distanz unter 3 Stunden laufen zu wollen, geistert mir ja schon seit längerer Zeit im Kopf herum. Doch nun, im Jahr 2018, war es endlich soweit aus diesem Hirngespinst einen echten Versuch zu wagen. In meiner Entscheidung wurde ich durch meinen Trainer, Harald Fritz, positiv beeinflusst. Harald traut mir das zu. Was er allerdings zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste, war die Erkenntnis, wo ich meinen Erstversuch wagen will. Bevor ich meinen Entschluss wirklich gefasst hatte, erkundigte ich mich nur sehr oberflächlich über die Bedingungen, sowie das Streckenprofil der Marathonstrecke. Meine Entscheidung beruhte lediglich auf zwei Informationen:
- Es machen einige ehrenwerte Sportskollegen mit
- ... und die Strecke ist weitgehend flach
Geil, also anmelden und ab zum Training
Meine Marathon-Vorbereitung startete ziemlich genau drei Monate vor dem Startschuß. Über den August hinweg steigerten sich bis weit in den September, und auch noch ein wenig in den Oktober, hinein die Umfänge und die Trainingsintensität. Irgendwann im August rief mich Harald an: "Du Markus, weisst du eh, dass die Strecke nicht nur auf Asphalt ist, da sind auch Feldwege, und Höhenmeter gibt es auch." Ich antwortete etwas verdutzt: "Ehhmm.. ja, aber es geht mehr bergab als bergauf laut Veranstalter." Nicht ganz sicher, wie er es mir sagen soll, fragte Harald: "Bist du dir da sicher? Ich weis nicht genau, ob dieser Bewerb für deinen allerersten Sub3-Versuch der Richtige ist ...".
Hhhmmmm.. natürlich machte ich mir jetzt Gedanken und begann besser zu recherchieren. Das Streckenprofil, beziehungsweise die Streckenbeschreibung der Runmap, auf der Website des Veranstalters konnte mir meine aktuelle Fragestellung nicht eindeutig beantworten. Plötzlich war mir das alles viel zu Ungenau, speziell wenn es mir darum geht, ein bislang nicht erreichtes persönliches Zeit-Ziel in Angriff zu nehmen. Also schrieb ich dem Veranstalter um mich über die genauen Streckenverhältnisse aufzuklären. Die Antwort beruhigte mich: "Hallo Markus, dieses Höhenprofil, von dir selbst herausgefunden, ist das Richtige. Es stammt von einem vorjährigen Teilnehmer, der es auf Runmap gestellt hat. Das "Steile" ist eine mehr als verzerrte Darstellung, es scheint deswegen auch nicht auf unserer Website auf. Wie dieses zustande gekommen ist, ist mir schlichtweg ein Rätsel. Man kriegt da irgendwie den Eindruck, man müsse wie beim Wolfgangsee Klassiker über 27 km eine Art Nebelstein überqueren. Das ist definitiv nicht der Fall. Es gibt keine steilen Stellen, weder Anstiege noch Gefälle. Am ersten Kilometer geht es leicht und kontinuierlich bergauf, dann geht es ca 6 - 7 km flott abwärts in eine Ebene, wo es dann bis ins Ziel nahezu flach bleibt. Insgesamt ca. 80 hm sind als Anstieg zu bewältigen, ca 215 hm als Gefälle. Also insgesamt über die gesamte Distanz ein Minus von ca 135 hm !! Rund 75% der Strecke ist asphaltiert, der Rest besteht aus feinschottrigen festen Parkwegen. In km: ca 32 km auf Asphalt, ca. 10 km auf Parkwegen. Unsere Strecke ist eine, die leicht zu bewältigen ist."
Das Training läuft ...
Während ich mir dennoch immer wieder Gedanken über die Strecke machte, verflogen die Trainingstage wie im Fluge. Ich arbeitete konsequent an meinen Trainingszielen und bestritt ein paar gute Vorbereitungs-Wettkämpfe. Ein Schlüssel-Event in der Vorbereitung war der Halbmarathon am Stubenbergsee, welchen ich in 1:27:25 und einem 4. Klassenrang finishte. Es gab noch ein paar weitere längere Vorbereitungs-Läufe, wie den Krebsforschungslauf (progressiver Longrun) und den Vienna Charity Run mit einigen Höhenmetern. Trotz der zwischenzeitlichen Erfolge lies mich mein gefühltes Unwissen über die Strecke nicht in Ruhe, also traf ich den Entschluss, mir die Strecke persönlich anzusehen. Mein Bruder Andreas begleitete mich und gemeinsam machten wir am 25. Oktober 2018 einen Tagesausflug an den Ort des Geschehens.
Ernüchterung am Schauplatz
Vorweg ist zu sagen, dass die Region um Feldkirchen in Bezug auf ihre Online-Informationen aus meiner Sicht sich generell nicht am Puls der Zeit befindet (Ich stehe gerne zur Verfügung: www.markus-steinacher.at). Insofern war es für uns bei der Ankunft in Feldkirchen zu Beginn nicht ganz einfach uns zu orientieren. Wir haben dann doch den Weg zum Start gefunden um die Strecke mit dem Auto abzufahren. Nicht ganz sicher, ob wir da richtig sind fuhren wir eine Forststraße entlang, die kurz mal ziemlich "gach" bergauf ging, gefolgt von einem Gefälle, mitten im Nirgendwo. Lange Rede kurzer Sinn: Wir haben es nicht geschafft, die tatsächliche Wettkampfstrecke persönlich vor dem Wettkampf in ihrer Gesamtheit kennen zu lernen. Wie es sich im Nachhinein herausstellte, stimmt die Streckenbeschreibung auf der Runmap nicht mit der tatsächlichen Strecke überein. Wie auch immer, ein bisschen verwirrend war es.
Nach etwa 2 Stunden haben wir es aufgegeben, die Originalstrecke ausfindig machen zu wollen, immerhin hat mir Harald einen 20km-Trainingslauf (16km im Marathontempo) für diesen Tag verordnet und ich musste zusehen, dass ich noch genügend Zeit für dieses Training hatte. Also entschied ich mich, das Training unter der Bundesstraßen-Brücke (etwa beim KM 5), kurz bevor man ins Flache hineinläuft, zu starten. Mein Plan war, die Runde um das Bleistätter Moor zu laufen und dann die letzten Kilometer bis ins Ziel zu testen. Bei der Bleistätter Moor-Runde habe ich mich verlaufen / bin wo falsch abgebogen, aber das war kein so großes Problem, da es hier "weitgehend" flach ist (eine Moor-Runde auf der echten Wettkampfstrecke war dann etwas anstrengender, da es in der nord-östlichen Ecke kurz einmal steiler bergauf ging und das dreimal auf der Marathon-Distanz). Und da ich meine Erwartungshaltung zu diesem Probelauf hier sowieso bereits auf ein Minimum herunter geschraubt hatte, war das "Verlaufen" meine geringste Sorge. Das was mich aber bereits während dem Lauftraining wirklich sorgte, waren die vielen kleinen Anstiege über die ich mich bei diesem Trainingslauf im Marathontempo quälen musste. Die waren wirklich anstrengend und ich konnte mir nicht vorstellen, dieses Tempo über 42 Kilometer lang hier auf dieser Strecke zu halten. Am Weg Richtung Ziel gab es zwei Stellen bei denen ich zu Andi (der mich am Rad begleitete) sagte: "Andi, das schaffe ich nicht in diesem Tempo, nicht nach 35 Kilometern in den Beinen." Ich beendete das Training nach ca. 90 Minuten am Ausgangspunkt bei der Bundesstraße.
Ich zog Bilanz
Als ich mir nach dem Training die Garmin-Auswertung ansah, sah ich die gelaufenen Höhenmeter. 124 Höhenmeter aufwärts und das bei nur der Hälfte der Distanz. Die Auf- und Abwärtspassagen Richtung Halbzeit-Wendepunkt am Ossiacher See-Ufer waren da ja auch noch gar nicht einberechnet. Wie der Veranstalter auf nur 80 positive Höhenmeter kommt ist mir auch jetzt noch ein Rätsel. Meiner Einschätzung nach sind auf der tatsächlichen Wettkampfstrecke etwa 200 positive Höhenmeter zu bewältigen. Irgendwie fühlte ich mich so, wie ein Käufer eines Gebrauchtwagens, der unter dem Vorwand falscher Tatsachen gekauft hat. Ja gut, ein stark überspitztes Beispiel, aber sinngemäß zutreffend. Ein positiver Gedankengang meinerseits war die Tatsache, dass ich nicht frisch erholt den Trainingslauf machte, da ich in jener Woche schon ein paar harte Einheiten zu verbuchen hatte. Natürlich ist das Training dann gefühlt härter. Ich machte mir auch Gedanken über die ersten 5 Kilometer, die zuerst einen Anstieg, gefolgt von einem 4 Kilometer langen Gefälle, aufwiesen. Dieser erste Anstieg, großteils auf einer Forststraße kostet Zeit, keine Frage. Das schnelle Bergab-Laufen kostet viel Kraft und birgt ein oftmals unerwartetes muskuläres Ermüdungsrisiko.
Strecke hin - Strecke her, die große Frage war letztendlich ...
... wie ich nun mit den bislang erarbeiteten Fakten am besten umgehe. Und da stellte sich mir eine große Frage, dessen Antwort ich erst wirklich nur am Wettkampftag selbst erhalten werden könne: Werde ich genug Kraft haben, die letzten 7-10 Kilometer bergauf bis ins Ziel auch noch in dem notwenidgen Sub3-Tempo zu laufen? Ich konnte mir diese Frage nicht beantworten. Das war jetzt für mich komplettes Neuland. In diesem Zusammenhang stellte ich insgeheim auch meinen Trainingsplan in Frage, der ja zweifelsohne funktionierte und für Erfolge sorgte. Aber in Bezug auf die wöchentliche Kilometerleistung war ich mir nicht sicher, ob es vielleicht nicht doch zu wenig war. Während meiner Marathon-Vorbereitung im Jahr 2016 (Ziel: Marathon unter 3:20:00, gefinisht mit etwa 3:15:54) hatte ich teilweise bis zu 120 Kilometer pro Woche am Tacho. Jetzt lief ich maximal 100 Kilometer pro Woche im Training. Da stellt man sich natürlich die Frage, ob etwas mehr Trainingsumfänge besser gewesen wären. Nach Ansicht meines Trainers wäre mehr Training nicht sinnvoll gewesen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mehr trainieren hätte sollen / können. Ich weis es nicht und vertraue auf das Urteilsvermögen von Harald, wenngleich ich das Gefühl habe, dass er mir weniger zutraut, als was ich tun könnte. Man spricht dann von "an den Zügeln halten". Ich, als Athlet (der dazu tendiert, von Grund auf mehr zu tun als geplant / erforderlich ist), habe dem Trainer zu vertrauen und seine Entscheidung zu akzeptieren, sonst funktioniert das nicht. In folgendem Punkt sind wir uns komplett einig: Auf einer flachen einfachen Strecke hätte ich mir über das Sub3-Ziel überhaupt keine Sorgen zu machen brauchen.
Raceday beim Internationalen Kärnten Marathon 2018
Ganz gleich, was mir in den letzten Tagen und Wochen vor dem Marathon alles durch den Kopf ging. In den Stunden vor dem Startschuß dachte ich nur noch an meine Beine, meine Liebe zum Laufsport und an die Wettkampf-Atmosphäre. Das ist eine meiner mentalen Stärken. Ich kann mich vor einem Wettkampf wunderbar fokussieren und alles "Negative" ausschalten. Der Laufsport hat mir schon so viele wunderschöne Momente beschert, die sich vor dem Start zu einer emotionalen Symphonie in mir entfacht haben. Ich liebe dieses Kribbeln vor dem Start. Das belebt und macht mich irgendwie leicht im Kopf. Und auch meine Beine fühlen sich einfach irgendwie leicht an.
Abbildung: Alexander Radin, Andreas Arzberger, Markus Steinacher, Reinhard Poier, Dominik Pacher
Abbildung: Emil und Markus beim Schmähführen im Ziel
Besonders freute mich, dass Emil Jaidhauser dabei war. Er ist für mich ein wirkliches Vorbild und Vollblut-Laufsportler, dem mein höchster Respekt zu Teil wird. Bodenständig, ein harter Knochen und die für mich richtige Einstellung zum Laufsport. Und dann noch die extrem guten Leistungen bei zahlreichen Wettkämpfen. Ebenfalls sehr erfreulich war, dass die Vereinskollegen Mihajlo Grbavac-Palmisano (Mischa) und Reinhard Poier (am Vortag) da waren. Mischa war für den Halbmarathon angemeldet. Auch Mario Ondrovics und Martin Schuneritsch starteten beim Halbmarathon, sowie Susanne Peroutka und Rene Kun, die auch extra aus Wien angereist sind. "Last but not Least" sei auch noch Dominik Pacher und Alexander Radin zu erwähnen, die am Vortag für sportliches Charity der Extraklasse sorgten. Und natürlich Andreas, mein Bruder, der mich tatkräftigt auf der Strecke, davor und danach, unterstützt hat.
Während ich mit Emil zusammen den Event-Shuttleservice hinauf zum Start in Anspruch genommen habe, fuhr Andi mit dem Fahrrad die Marathonstrecke entlang bis zu dem Punkt wo er auf mich wartete. Nur zur Erklärung: Andi begleitete mich auf dem Fahrrad ab Kilometer 5. Dies war laut Veranstalter möglich und auch freigegeben (so viel zum Thema "Vorteile einer kleinen Laufsport-Veranstaltung"). Beim Start angekommen, informierten wir uns über die lokalen Details und plauderten in geselliger Läufer-Runde. Offizielle Startzeit: 9:45 Uhr MEZ.. halt, nein doch nicht... etwa 30 Minuten vor dem Start wurde uns bekannt gegeben, dass der Start für uns Marathon- und Halbmarathonläufer doch schon um 9:30 Uhr stattfinden wird. Also nur noch 15 Minuten bis zum Start. Leichte Hektik brach aus. Also unter uns gesprochen, ein Vienna City Marathon würde im Chaos versinken, wenn der Start kurzfristig um 15 Minuten nach vorne verschoben werden würde.
3... 2... 1... gooooooo... und wo ist Markus?
Um Punkt 9:27 Uhr meinte mein Bauch er müsse noch Balast los werden. Im Sprinttempo Richtung WC hörte ich Emil hinter mir schreien: "Wir sehen uns gleich vorne an der Startlinie!" Stress pur, diese 3 Minuten möchte ich nicht näher beschreiben, bis auf die Tatsache, dass ich beim Startschuß noch nicht am Start war. Als ich aus dem Haus rannte, lief das Starterfeld bereits an mir vorbei. Ich eilte zum Start um als letzter Teilnehmer die Startlinie zu überqueren... TOLL, so etwas hatte ich schon einmal .... Die folgenden Minuten waren recht mühsam, da ich nun gezwungen war auf dem doch recht engen Weg mich von hinten durch das gesamte Teilnehmerfeld zu kämpfen. Im Zick-Zack-Kurs am Wegrand, im Stop and Go-Verfahren, schlängelte ich mich irgendwie an den anderen Teilnehmer/innen vorbei. Nach etwa zwei Kilometern fiel mir ein, dass ich Aufgrund der Hektik ganz vergessen hatte, meine Trainingsuhr zu starten. Ich startete nun verspätet die Aufzeichnung, verwarf aber bald darauf wieder diesen Plan, da es mich jetzt furchtbar nervte, meinen Lauf nicht von Beginn an aufgezeichnet zu haben. Da war es mir lieber nach der Uhrzeit zu laufen, in der Hoffnung dass es Streckenmarkierungen mit Kilometerangaben gibt um ein Gefühl zu bekommen ob ich gut in der Zeit liege. Nein, das gab es nicht, also war auch diese Zielzeit-Überprüfung nichts wert. Und da ich sowieso zu spät die Startlinie überquerte, war alles einfach nur irgendwie.
Abbildung: Nach dem ersten Kilometer liefen wir 4 weitere Kilometer doch sehr abfallend den Berg hinunter, für meinen Geschmack teilweise zu steil.
Nach etwa 5 Kilometern, in der Ebene angekommen, wartete bereits Andi mit dem Fahrrad auf mich. Er nahm sogleich die Verfolgung auf und begleitete mich ab hier. Trotz des ganzen Chaos hatte ich jetzt einen halbwegs vernünftigen Rhythmus gefunden. Auf den folgenden 5 Kilometern hatte ich noch einige Teilnehmer/innen zu überholen. In etwa bei Kilometer 10 überholte ich die schnellste Frau. Ja, und dann wurde es sehr bald ruhig auf der Strecke. Aber ich hatte einen großen Jocker: Andi, der mit mir immer wieder mal ein paar Worte wechselte, Fotos und Videos machte und mir von Zeit zu Zeit zu trinken gab.
Wir hatten traumhafte Wetterbedingungen. Es war nahezu windstill und kühl. Ich fühlte mich auf der ersten Streckenhälfte richtig gut. Nun, am Weg Richtung Halbmarathon-Marke war ich schon gespannt, wann ich Emil zu sehen bekomme. Und ca. bei Kilometer 19 kam mir dann auch schon der erste Läufer mit einem Wahnsinnstempo entgegen. Es dauerte nicht lange bis ich auch den zweiten Läufer sah, gefolgt von Emil, der mit mir High-Five einschlug. Bei Emil sah alles ganz easy aus, schnell und mit einem breiten Grinser im Gesicht. Hier hatte auch ich noch allen Grund zum Lachen.
Am Weg zum Wendepunkt sah ich noch 2 weitere Läufer vor mir und das war es dann auch schon. Für mich war jetzt klar, dass ich mich bei Halbzeit auf Gesamtposition 6 befunden hatte. Ich überquerte ca. nach 1:28 - 1:29 die Halbmarathon-Marke, wenn es wahr ist. Einen Beweis dafür habe ich ja wegen der ganzen Hektik am Start nicht und die Splitzeiten in den Ergebnislisten verstehe ich leider auch nicht.
Abbildung: Altersklassen-Wertung M30 mit Splitzeiten
Ich schätze, dass der erste Split ca. bei Kilometer 11 war und der zweite Split etwa bei der Halbmarathon-Marke (das würde bedeuten, dass ich auf der ersten Hälfte zu langsam war). Der dritte Split: keine Ahnung, und dann.. keine Ahnung.... ich weis nicht mal ob Aufgrund meines späten Starts nicht auch meine Brutto-Zeit als Netto im Ergebnis steht... genau das ist mir schon einmal bei einem Halbmarathon passiert.. ich weis es einfach nicht.... aber ich war nicht der Einzige, der Probleme hatte. Der erstplatzierte Halbmarathon-Läufer musste wegen einem Fehler des Führungs-Fahrrades ganze 28 Kilometer (statt 21 km) laufen, was im Nachhinein bei den Ergebnislisten zu ein paar Missverständnissen führte. Ein Leidtragender war in diesem Fall Laufkollege Mario Ondrovics, der mit seiner tollen Halbmarathon-Zeit von 1:25:30 in seiner Altersklasse von Platz 3 auf den undankbaren 4. Platz nachträglich zurück fiel. So etwas kann leider passieren, wenn die Strecke recht kompliziert (bzw. nicht eindeutig kommuniziert) und nicht ausreichend beschildert ist.
Jetzt wird es ernst ...
Bis Kilometer 25 lief alles ganz gut, dann wurde es spannend. Nun machte meine linke Wade zu und es hat ein Kampf gegen die Zeit (die ich nicht einmal genau wusste) begonnen. Ab Kilometer 30 gesellte sich auch die rechte Wade dazu. Die Laufschritte wurden allmählich schwerfälliger. Verbissen kämpfte ich mich von Anstieg zu Anstieg. Ab Kilometer 35, am Weg Richtung Ziel, hat es so richtig weh getan. Die Waden zwickten bei jedem verdammten Schritt und ich quälte mich die Anstiege hinauf. Die Beine limitierten mich, ich konnte einfach nicht schneller, so sehr ich mich anstrengte. Und so bin ich nach 3:08:57,9 laut Zeitnehmung als gesamt Sechstplatzierter über die Ziellinie gelaufen. Das folgende Video zeigt meinen Zieleinlauf, der eigentlich total locker aussieht.... angefühlt hat es sich jedenfalls nicht ganz so locker. Emil hat wieder einmal bewiesen, dass er eine Klasse für sich ist und lief als gesamt Drittplatzierter mit einer Zeit von 2:54:23,5 über die Ziellinie - herzliche Gratulation an ihn und alle anderen, die ebenfalls mit ihrem erreichten Ziel zufrieden sind, denn darum geht es ja eigentlich.
Original-Video vom Zieleinlauf
Kurzes Fazit
Der Internationale Kärnten Marathon ist ein idyllischer Landschaftslauf mit selektiver Strecke. Hier nimmt man es mit Zahlen, Daten, Fakten nicht so genau. Hauptsache ist, dass möglichst alle ihren Spaß haben.