Eine Frage, bei der sich Schachspieler und Leistungssportler seit Jahrzehnten streiten, handelt vom Denksport. Während die einen davon überzeugt sind, dass auch Beschäftigungen, die das Gehirn anstrengen, als echter Sport zählen, sind die anderen davon überzeugt, dass man sich physisch bewegen muss, um diese Bezeichnung zu verdienen. Tatsächlich ist Schach von der österreichischen Bundes-Sportorganisation anerkannt worden, Poker und eSports wiederum nicht. Wir erläutern, warum die Regeln immer noch so sind und ob sie sich eines Tages ändern werden.
Schach: Klare Regeln und Messbarkeit
Das traditionsreiche Schachspiel hat es mittlerweile auch in Österreich zur Anerkennung als Sportart geschafft. Es werden zahlreiche Schacholympiaden veranstaltet, dazu internationale Turniere und Weltmeisterschaften. Zwar muss man sich beim Schach körperlich kaum anstrengen, das Gehirn ist allerdings extrem aktiv. Für viele ist das nicht Grund genug, um Schach als Sport zu bezeichnen. Vergleicht man den Denksport allerdings mit dem Motorsport, so könnte man auch hier sagen, dass die Reaktionsfähigkeit wichtiger ist, als die körperliche Fitness. Ob ein Rennfahrer schneller laufen kann, als ein anderer, bringt ihn nicht zum Sieg. Also heißt es auch hier: Köpfchen einschalten. Ein weiterer Grund, weshalb Schach mittlerweile eine Sportart ist, liegt an der Messbarkeit der Tätigkeit. Schach beginnt jedes Mal mit derselben Ausgangslage und hängt gänzlich vom Können der Spieler ab. Natürlich entfaltet sich jedes Spiel anders, die Kunst liegt allerdings darin, besonders gut auf die Züge des Gegenübers zu reagieren und mehrere Schritte im Voraus denken zu können. Hier wartet eine echte Herausforderung und nur wer viel Zeit und Training in das Schachspiel steckt, kann es in der Weltrangliste nach oben schaffen. Damit hat sich der Denksport seinen Platz unter den Leistungssportarten verdient.
Poker: Denksport mit Zufallskomponente
Dass man im Poker jede Menge Können und Strategie benötigt, kann kaum jemand bestreiten. Besonders wenn man am Tisch mit anderen Spielern sitzt und deren Mimik und Gestik analysieren kann, wird das Kartenspiel zu einer echten Herausforderung. Etwas einfacher wird dieser Part, wenn Spieler an virtuellen Pokertischen in Online Casinos Platz nehmen. Hier fällt die psychologische Komponente gänzlich weg, gleichzeitig wird die Wichtigkeit von Glück wieder stärker. Aus diesem Grund sind die Online Spiele besonders für Anfänger eine hervorragende Möglichkeit, verschiedene Pokervarianten kennenzulernen, ohne sich dem Druck am grünen Filz auszusetzen. Die Zufallskomponente ist im Poker zu stark, um das Kartenspiel als Denksportart zu deklarieren, besagen die österreichischen Behörden. Viele Spieler sehen das zwar anders, am Ende zählt schließlich nur die eigene Einstellung.
eSports kämpfen um Anerkennung
Während es Pokerspielern möglicherweise nicht so wichtig ist, ihre Leidenschaft als Sportart anerkennen zu lassen, ist die im professionellen eSport anders. Hier kämpft man derzeit in mehreren Ländern zur Anerkennung als offizielle Sportart. Die traditionellen Sportvereine sträuben sich allerdings, den Wettkampf der Computerspiele als Sport zu benennen. Der Grund, weshalb dies für Spieler problematisch ist, liegt vor allem an den rechtlichen Beschränkungen. Sportler erhalten z. B. bei der Einreise ein spezielles Visum, mit dem sie kurzzeitig in einem Land arbeiten dürfen. Findet also ein eSport-Turnier in Wien statt, bei dem internationale Spieler eingeladen werden, müssen diese eine langwierige Prozedur durchlaufen, um überhaupt teilnehmen zu dürfen, denn die Teilnahme zählt als Arbeit. Noch ist man jedoch weit entfernt von einer Anerkennung durch die österreichische Bundes-Sportorganisation.
Theoretisch können Denksportarten von der Bundes-Sportorganisation zum Sport deklariert werden. Effektiv passiert ist das allerdings erst im Schach, alle anderen Denksportarten zählen heute noch als Tätigkeiten, die außerhalb des Sportbereichs liegen. Ob sich das noch ändern wird, bleibt abzuwarten.