Teamspieler auf Rekordjagd

Bislang gibt es nur einen Teamspieler, der 100 oder mehr Spiele für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft bestritten hat. Andreas Herzog schaffte es zwischen 1988 und 2003 auf 103 Einsätze für Rot-Weiß-Rot. Zwei weitere Spieler haben es auch auf über 90 Einsätze gebracht. Rekordtorschütze Toni Polster erzielte in seinen 95 Einsätzen fast in jedem zweiten Spiel ein Tor und kam so auch gleich auf 44 Treffer. Andy Herzog traf in seinen 103 Spielen übrigens 26 Mal – eine gute Quote für einen Mittelfeldspieler. Der dritte Akteur, der es auf über 90 Einsätze für die ÖFB-Elf brachte, ist Gerhard Hanappi. Die Legende vom SK Rapid Wien lief 93 Mal für Österreich auf.

Andreas Herzog und Toni Polster
Abbildung (v.l.n.r.): Toni Polster und Andreas Herzog

Österreichs Teamspieler im internationalen Vergleich

Vergleicht man diese Werte mit anderen Ländern, sind die beeindruckenden 103 Spiele von Andreas Herzog relativ wenig. Den deutschen Rekord hält Lothar Matthäus mit 150 Einsätzen. Für die Schweiz war Heinz Hermann 118 Mal im Einsatz. Unter den aktiven Spielern in Europa steht Cristiano Ronaldo bei 170 Einsätzen für Portugal und Sergio Ramos bei 176 Einsätzen für die spanische Nationalmannschaft. Beide haben sie immer noch Großes vor, beispielsweise bei der EURO, die im Sommer 2021 in Europa ausgetragen wird.

Den Weltrekord für die meisten Einsätze hält bei den Männern seit 2012 der Ägypter Ahmed Hassan mit 184 Einsätzen. Bei den Frauen liegt die Rekordmarke bei sogar fast doppelt so vielen Spielen. Kristine Lilly bestritt zwischen 1987 und 2010 354 Spiele für die USA. Unter den aktuellen Spielerinnen sind die US-Amerikanerin Carli Lloyd mit 299 und die Kanadierin Christine Sinclair mit 296 Einsätzen kurz davor die Marke von 300 Spielen zu knacken. Die österreichische Rekordmarke für Länderspiele bei den Frauen hält Nina Burger, mit 109 Einsätzen.

Aktiv mit viel Erfahrung

Die aktuelle Generation der Nationalspieler verfügt über einen Mannschaftskern, der über lange Jahre zusammengeblieben ist, was wohl auch an der Konstanz auf der Trainerbank liegt. Marcel Koller war von 2011 bis 2017 recht erfolgreich. Unter ihm schaffte das ÖFB-Team 2016 erstmals seit 18 Jahren wieder die sportliche Qualifikation für eine große Endrunde, die EM 2016 in Frankreich. Tragende Figuren unter Koller und auch aktuell unter Franco Foda sind Marko Arnautović, Aleksandar Dragović und Julian Baumgartlinger. Alle haben sie mehr als 80 Partien für die A-Nationalmannschaft bestritten – und alle haben sie Aussichten auf noch mehr.

Marco Arnautovic und David Alaba
Abbildung: Marko Arnautovic und David Alaba / Photo by Steindy wikipedia User / CC BY-SA 3.0 (Licence)

Mit dem anstehenden Highlight, der Europameisterschaft, dürfte die aktuelle Mannschaft bestimmt noch zusammenbleiben. Österreich bekommt es dabei in der Gruppenphase mit Nordmazedonien, der Ukraine und den Niederlanden zu tun. Bei den Sportwetten von Betway für die EURO 2020 gelten dabei in der Gruppe C die Niederländer mit einer Quote von 1,33 (Stand: 11. 03.) vor der Ukraine (6,00) als Favoriten auf den Gruppensieg. Österreich liegt mit 9,00 auf dem dritten Platz, während Nordmazedonien mit einer Quote von 17,00 als klarer Außenseiter gilt. Dennoch dürfte der Aufstieg ins Achtelfinale eines der erklärten Ziele der Mannschaft von Franco Foda sein.

Verkannte Genies – und doch Leistungsträger

Gerade die Karrieren von Aleksandar Dragović und Marko Arnautović haben interessante Parallelen, auch wenn sie komplett verschiedene Positionen spielen. Dragović wechselte 2011 zum FC Basel. Zwei Jahre später zog es ihn in die Ukraine zu Dynamo Kiew und 2016 schließlich zu Bayer Leverkusen. Seine Karriere ist aber auch geprägt von größeren und kleineren Aussetzern, auf und neben dem Platz. So sah er zum Beispiel 2016 im EM-Gruppenspiel gegen Ungarn die rote Karte und war daraufhin für das nächste Endrundenspiel gegen Portugal gesperrt. Dragović gab sein ÖFB-Debüt in der A-Nationalmannschaft 2009 im WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien – sein erster von aktuell 86 Einsätzen für den ÖFB. Während Dragović als Innenverteidiger agiert, ist Arnautović im Mittelfeld für die kreativen Akzente zuständig. Er lancierte seine internationale Karriere 2006 bei Twente Enschede in den Niederlanden. Von dort wechselte er 2010 zu Werder Bremen in die Bundesliga. Von 2013 bis 2019 war Arnautović in England aktiv, bei Stoke City und später bei West Ham. Seit 2019 spielt Arnautović bei SIPG in Schanghai. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab er im Oktober 2008 unter Teamchef Karel Brückner gegen die Färöer. Mit 87 Einsätzen ist er der aktive Teamspieler mit den meisten Einsätzen.

Kapitän Julian Baumgartlinger liegt in dieser Rangliste mit 82 Einsätzen für das A-Nationalteam auf dem dritten Platz. Seine Karriere als Profifußballer begann 2007 beim damals noch zweitklassigen TSV 1860 München. Nach zwei Jahren bei der Austria Wien zog es ihn zurück in die Bundesliga, zum FSV Mainz 05 und später zu Bayer 04 Leverkusen, wo er auf Aleksandar Dragović traf. Seine Position ist meistens im defensiven Mittelfeld, als Absicherung für die Offensive.


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