Im Jahr 2014 wurde die deutsche Fußballnationalmannschaft unter Joachim Löw Weltmeister im Finalspiel gegen Argentinien. Das Team errang den Titel damit das vierte Mal (1954, 1974, 1990, 2014) und ist somit ebenbürtig mit Italien, welche ebenfalls vier Titel gewinnen konnten. Nur noch Brasilien schafft es mit seinen fünf Weltmeisterpokalen, die Rangliste anzuführen. Die brasilianische Mannschaft war 2014 auch Gastgeber der Weltmeisterschaft und traf im Halbfinale auf die DFB-Elf, wo sie mit 1:7 eine der höchsten Niederlagen der WM-Geschichte erlitt. Was ist also das Rezept der Deutschen und sollte die österreichische Nationalmannschaft deren Konzepte übernehmen?
'The 2014 FIFA World Cup Final | 140713-8621-jikatu' - Jimmy Baikovicius via Flickr (CC BY-SA 2.0)
Erst Ende Juni gewann Deutschland die U21-Europameisterschaft gegen Spanien (1:0) und einige Tage später im Juli auch den FIFA-Konföderationen-Pokal gegen Chile (1:0) in St. Petersburg.
2016 wurde "Die Mannschaft", wie das Team mit Spitznamen genannt wird, in der Europameisterschaft zudem Halbfinalist, U19-Titelgewinner 2014, U21-Meister 2009, und ist viermal in ein U17-Europameisterfinale eingezogen, einmal davon siegreich. Der deutsche Erfolg geht also schon bei den Jüngsten los.
Man kann also sagen, dass die Deutschen jahrelang zu ihrem Erfolg 2014 aufbauten. Das Halbfinale gegen Brasilien war fußballerisch betrachtet, ein Spiel wie aus dem Lehrbuch. Die deutsche Stärke technisch als ein harmonisch funktionierendes Team zu spielen, wurde dort sehr deutlich. Auch schaffte es Nationalspieler Miroslav Klose in dem Spiel mit dem 2:0-Treffer der erfolgreichste WM-Torschütze zu werden und löste damit den brasilianischen Rekordhalter Ronaldo ab. Die deutsche Elf ist daher gut vorbereitet und laut Wetten bei Mr Green mit einer Quote von 6.0 Titelfavorit für 2018, gefolgt von Brasilien (7.0) und Frankreich (7.5).
Doch verhielt es sich nicht immer so mit dem deutschen Erfolg. 2002 gelang dem Team zwar der Einzug ins Finale, doch verloren sie da mit 0:2 gegen Brasilien. Es zeigten sich Risse, Patzer und Probleme in der deutschen Leistung. Dies wurde dann sehr offensichtlich in der EURO 2004. Mit einem Unentschieden gegen die Niederlande (1:1), einem weiteren gegen Lettland (0:0) und einer Niederlage gegen Tschechien (1:2), schied das deutsche Team schon in der Gruppenphase aus. Dies zeigte, dass sich nach dem Debakel der EURO 2000 nichts verändert hatte, wo die deutsche Elf als Gruppenletzter ebenfalls schon in der Gruppenphase ausschied. Es war einer der Tiefpunkte des deutschen Fußballs, aber auch der Beginn einer neuen Strategie. Es wurde also beschlossen, mehr in den Nachwuchs zu investieren.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) koordinierten also die Einführung eines Nachwuchsprogrammes. Jeder Bundesligaclub wurde 2001 zur Einführung einer Jugendakademie verpflichtet, da aber nicht jeder Club über die Idee begeistert war, wurde mit dem Entzug der Erstligistenlizenz gedroht. Ein Jahr später galten die Auflagen in abgemilderter Form ebenfalls für die 2. Bundesliga.
UEFA Euro 2012 qualifying - Austria vs Germany 2011-06-03 (32)' von Steindy (CC BY-SA 3.0)
Obwohl Österreich jetzt schon über ein solides Nachwuchsprogramm verfügt, könnte der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) sich überlegen, der deutschen Strategie zu folgen und die Jugendakademien zur Pflicht eines jeden Clubs zu machen. Berücksichtigt man diesen Faktor, dann mag das System sogar besser als das Deutsche funktionieren. Schon jetzt konnte die U19-ÖFB-Auswahl mit einem Titelgewinn 2015 und drei weiteren Beteiligungen (U20-WM, U19-EM, U17-EM) in der Endrunde aufwarten.