Die Winter-Paralympics 2022 in Peking waren für den jungen Niederösterreicher Johannes Aigner aus Gloggnitz eine Sensation. Die 5-fache Edelmetall-Serie von Johannes Aigner und seinem Guide Matteo Fleischmann hielt auch im abschließenden Slalom-Bewerb auf der „Ice River“-Rennstrecke. Hier spielte sich noch ein packendes Duell mit dem Italiener Giacomo Bertagnolli (Guide: Andrea Ravelli) ab, in dem der Italiener um 0,23 Sekunden die Skispitzen vorne hatte - Silber für Aigner! Und auch beim FIS Para World Cup in St. Moritz 2022 konnte Johannes Aigner seine Stärken eindrucksvoll präsentieren.
Abbildung: Johannes Aigner und Guide Matteo Fleischmann | © ÖPC GEPA Pictures
Johannes Aigner, der mit nur acht Prozent Sehleistung durch die Tore flog, kann mit dem zweiten Platz gut leben: „Ich habe gemerkt, dass das Programm hier an die Substanz gegangen ist, vor allem im zweiten Durchgang war es krafttechnisch schon schwierig. Deshalb war es heute nicht mehr so flüssig wie im Riesentorlauf, aber Bertagnolli ist auch ein ziemlich perfekter Lauf gelungen“, so der frisch gebackene 5-fache Paralympic-Star. Und natürlich auch mit seiner Medaillen-Bilanz: 2 x Gold, 2 x Silber, und 1 x Bronze.
Österreich-Premiere: der paralympische Grand-Slam
Dem aktuell 16-jährigem Schüler gelingt als erstem Österreicher der paralympische Grand Slam mit Edelmetall in allen Alpin-Entscheidungen. „Wir sind mit dem Ziel nach China geflogen, dass wir eine Medaille gewinnen möchten. Dass wir hier so abräumen, damit war nicht zu rechnen. Ausschlaggebend war sicher Abfahrts-Gold, weil es völlig unerwartet war, danach ist alles viel leichter gegangen.“
Schulfrei als Belohnung
So richtig realisiert, was ihm in Peking gelungen ist, hat Johannes Aigner, der bei der Schlussfeier im Vogelnest-Stadion mit der österreichischen Fahne einmarschierte, nicht gleich.. „Hier ist alles Schlag auf Schlag gegangen, deshalb freue ich mich auf daheim, um das alles in Ruhe nachwirken zu lassen und zu kapieren, was wir da geschafft haben.“
Neben den Medaillen-Prämien vom Österreichischen Paralympischen Committee (für Gold gibt es € 12.000,-, Silber ist mit € 10.000,- dotiert und Bronze mit € 8.000,-) hat sich Johannes Aigner die schönste Belohnung für seine Erfolge bereits selbst gemacht. „Am Montag beginnt wieder die Schule, aber ich habe noch eine Woche frei. Dann muss ich schauen, dass schulisch auch so viel weitergeht, wie bei den Paralympics. Mal schauen, ob das auch so aufgeht“, lacht Aigner, dem Papa Christian für seine Medaillen einen Schrank zimmern wird.
Über Johannes Aigner
Johannes Aigner, geboren am 29. April 2005 in Neunkirchen (Wohnort: Gloggnitz), ist ein österreichischer Skirennläufer, der für den WSV Semmering startet. Er startet in der Sehbehindertenklasse B2 in allen Disziplinen. Im Jahr 2022 gewann er mit seinem Guide Matteo Fleischmann zwei Weltmeistertitel im Slalom und Parallelrennen, zwei paralympische Goldmedaillen in der Abfahrt und Riesenslalom, sowie zwei weitere Silber-Medaillen und eine Bronze-Medaille.
Grochar mit Medaillenchance out
In der Klasse Stehend zeigt Thomas Grochar, wie so oft, einen starken ersten Lauf, liegt als Fünfter voll im Rennen um die Medaillen und nur 0,62 Sekunden hinter Platz 3. Im Finale verliert der Kärntner aber bereits im oberen Teil den Rhythmus und scheidet nach einem Torfehler aus. „Schade! Ich hätte den Jungs vor mir mit einer Laufbestzeit liebend gerne etwas Druck gemacht, aber es hat nicht sollen sein“, ärgert sich der 28-Jährige, der auch im Riesentorlauf nicht ins Ziel kam. Ob er es in vier Jahren bei den Winterspielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo noch einmal probiert, lässt der Paralympics-Fünfte von Sotschi 2014 offen.
Der Tiroler Manuel Rachbauer verbessert sich im zweiten Durchgang vom 29. auf den 21. Platz und nimmt viele wertvolle Erfahrungen von seinen ersten Paralympics mit. „Die Spiele waren größer als alles, was ich bisher erlebt habe. Vor dem Riesentorlauf war ich etwas nervös, aber das konnte ich ablegen. Mit meinen Leistungen bin ich sehr zufrieden. Danke auch an das gesamte Team, das mich sehr unterstützt hat.“
13 Paralympische Medaillen für Österreich
Das Paralympic Team Austria beendet die XIII. Paralympischen Winterspiele in Peking mit insgesamt 13 Medaillen:
- 5 x Gold,
- 5 x Silber
- 3 x Bronze
bedeuten für Österreich Rang 6 im Medaillenspiegel, vor Deutschland, Norwegen und Italien.